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Porsche 911 GT3 R siegt beim Abschiedsrennen

Stuttgart. Porsche hat erstmals das 12-Stunden-Rennen in Bathurst (Australien) gewonnen und damit die beeindruckende Erfolgsgeschichte des Porsche 911 GT3 R beim letzten Einsatz in einem großen Langstreckenrennen um ein Kapitel erweitert. Werksfahrer Dirk Werner (Würzburg) sowie die beiden Porsche Young Professionals Matt Campbell (Australien) und Dennis Olsen (Norwegen) fuhren im GT3-Auto von EBM als Erste ins Ziel. Das noch junge Kundenteam von Porsche-Werksfahrer Earl Bamber (Neuseeland) triumphierte beim ersten Auftritt auf internationaler Bühne auf Anhieb im Kampf gegen die erfahrenen Mannschaften von insgesamt acht Herstellern.

 

Lokalmatador Campbell setzte sich in einem hoch spannenden Finale auf dem Mount Panorama Circuit gegen hochkarätige Konkurrenz durch und sorgte für großen Jubel seiner Landsleute auf den Tribünen. Innerhalb der letzten 20 Minuten des Langstreckenrennens über zwölf Stunden überholte der Porsche Young Professional drei Fahrzeuge in direkten Duellen und brachte den Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 912 mit perfekt ausgeführten Manövern an die Spitze. Zuvor hatten seine Teamkollegen Werner und Olsen mit starken Stints sowie das Team EBM mit fehlerfreier Arbeit und perfekter Strategie den Kampf um den Rennsieg ermöglicht.

 

Die Teamkollegen Romain Dumas (Frankreich), Sven Müller (Bingen) und Mathieu Jaminet (Frankreich) hatten weniger Rennglück. Das Fahrertrio im Porsche 911 GT3 R wechselte sich ab Rennmitte über weite Strecken mit dem Schwesterauto in der Führungsarbeit ab. Eine erfolgreiche Zielankunft blieb der Startnummer 911 jedoch verwehrt. Aufgrund eines Defekts an der Servolenkung musste das bis dorthin schnelle und konstante GT3-Fahrzeug drei Stunden von dem Ende in der Garage abgestellt werden.

 

Der Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Competition Motorsport/McElrea Racing schied nach einem Unfall von David Calvert-Jones (USA) in der Frühphase des Rennens aus. Jaxon Evans überzeugte bei seinem ersten Einsatz als Porsche Junior. Der Neuseeländer teilte sich das Fahrzeug mit der Startnummer 12 mit Werksfahrer Kévin Estre (Frankreich) und Calvert-Jones. Das baugleiche GT3-Auto des Teams Black Swan Racing konnte aufgrund eines Unfalls im Training nicht am Rennen teilnehmen.

 

Zum Auftakt der Intercontinental GT Challenge 2019 kam reglementbedingt letztmals die 2018er-Version des rund 500 PS starken GT3-Autos zum Einsatz. In der umfangreichen Erfolgsliste des Rennfahrzeuges aus Weissach stehen unter anderem der Gesamtsieg bei den 24 Stunden Nürburgring sowie Titelgewinne im ADAC GT Masters und in der nordamerikanischen Pirelli World Challenge. Ab dem zweiten Saisonrennen in Laguna Seca (USA) werden die Kundenteams auf die neue Version des Fahrzeuges zurückgreifen, die am vergangenen Wochenende in Daytona (USA) seine Rennpremiere feierte. Der neue Porsche 911 GT3 R bietet unter anderem in den Bereichen Fahrbarkeit, Aerodynamik und Kinematik zahlreiche Verbesserungen.

In der Class B des 12-Stunden-Rennens in Australien feierte das Kundenteam Grove Racing einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Ben Barker (Großbritannien) und das Vater-Sohn-Gespann Stephen und Brenton Grove (Australien) sicherten sich am Steuer des Porsche 911 GT3 Cup mit der Startnummer 4 den ersten Platz vor dem baugleichen Fahrzeug des Teams Carrera Cup Asia.

 

Stimmen zum Rennen

Fritz Enzinger (Leiter Motorsport): „Was für ein toller Tag für den Porsche Motorsport. Gratulation an alle Fahrer und vor allem an Teamchef Earl Bamber, der mich seit Jahren durch seinen Willen und seine Akribie begeistert. Earl ist nicht nur ein Weltklasse-Rennfahrer, sondern auch ein Top-Teamchef. Das steht seit dem heutigen Tag fest. Es ist perfekt, dass uns die noch junge EBM-Mannschaft den ersten Sieg in Bathurst ausgerechnet beim letzten Einsatz des über drei Jahre so erfolgreichen Porsche 911 GT3 R beschert hat. Nun freuen wir uns schon auf das zweite Saisonrennen in Laguna Seca. Dort wollen wir mit dem neuen Auto den nächsten Erfolg einfahren.“

 

Pascal Zurlinden (Leiter GT-Werksmotorsport): „Wir hatten noch eine offene Rechnung mit Bathurst, die jetzt beglichen ist. Beim letzten großen Rennen unseres bewährten Porsche 911 GT3 R einen Sieg einzufahren - das hätte man sich nicht schöner erträumen können. Ein großes Lob an unsere Fahrer, die sich durch die enorme Hitze gekämpft haben. Wir dürfen das Kundenteam Earl Bamber Motorsport nicht vergessen. EBM bestreitet sein erstes Rennen auf diesem Level, nimmt es mit namhaften und erfahrenen Mannschaften auf und gewinnt auf Anhieb. Das könnte der Anfang einer großen Geschichte sein. Wir freuen uns schon auf weitere gemeinsamen Einsätze. Jetzt schauen wir nach vorne und bereiten uns auf die nächsten zwei großen Events für Porsche Motorsport vor: den Doppelevent in Sebring mit WEC und IMSA und die nächste Runde der IGTC in Laguna Seca.“

 

Sebastian Golz (Projektleiter 911 GT3 R): „Dieses Finale war atemberaubend. Wir hatten unsere gesamte Rennstrategie auf diesen letzten Stint ausgelegt. Das Team hat es perfekt vorbereitet, die Fahrer alles optimal umgesetzt. Am Ende gab es frische Reifen, eine Tankfüllung und Matt Campbell im Auto – volle Attacke bis ins Ziel. Dieser Sieg im letzten großen Rennen für den so erfolgreichen Porsche 911 GT3 R ist ein gerechter Lohn. Solch ein Abschied vor der Fahrt ins Museum rundet die Erfolgsgeschichte perfekt ab. Sensationell war auch die Arbeit des Teams EBM. Die Mannschaft wurde kurzfristig mit unermüdlichem Einsatz und viel Akribie aufgebaut. Dass auf Anhieb ein Sieg gelingt, ist bärenstark und eine Konsequenz der professionellen Arbeit.“

 

Earl Bamber (Teamchef EBM): „Erst Anfang Dezember haben wir mit dem Aufbau des Teams begonnen. Seitdem ist extrem viel Arbeit in dieses Projekt investiert worden – nicht nur von mir, sondern auch von meinem Bruder Will und vielen weiteren Unterstützern. Unser Ziel war es, dass wir den Fahrern zwei gleichwertige Autos auf allerhöchstem Niveau bieten können. Das ist uns gelungen. Die Nummer 911 lag lange Zeit in Führung, fiel dann aber aus. Wir hatten aber ein zweites Eisen im Feuer. Die Nummer 912 war zur Stelle. Was Matt im letzten Stint gezeigt hat, war großes Kino. Dass wir das Auto mit einem Sieg ins Museum schicken, macht es nur noch emotionaler. Ich bin rundherum begeistert.“

 

Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #912): „Ich wusste im Finale ganz genau, wo unser Auto seine Stärken hat – und diese habe ich dann konsequent ausgenutzt. Ich habe mir die Gegner zurechtgelegt, bin entschlossen in die Überholmanöver gegangen und habe niemals zurückgezogen. Das war ein wichtiger Schlüssel zu einem Sieg, der mich einfach überglücklich macht. Bathurst ist ein legendäres Rennen, zudem mein Heimspiel. Es war das erste GT3-Rennen für Earl Bambers Team. Auf Anhieb und in dieser Manier zu siegen, ist bärenstark.“

 

Dirk Werner (Porsche 911 GT3 R #912): „Dieser Sieg ist großartig. Auf einen solchen Erfolg in einem großen Rennen habe ich lange gewartet. Es gibt so viele besondere Geschichten aus diesem Rennen. Es war das allererste GT3-Rennen für das Team von Earl Bamber, es war der letzte Einsatz des Porsche 911 GT3 R und nicht zuletzt muss man die Leistung von Matt Campbell hervorheben, der am Ende ein regelrechtes Feuerwerk abgebrannt hat. Es war eine unglaubliche Leistung von allen Beteiligten. Ich freue mich riesig.“

 

Dennis Olsen (Porsche 911 GT3 R #912): „Unfassbar! Dieses eine Wort bringt eigentlich alles auf den Punkt. Wir alle zusammen haben konsequent auf diesen Sieg hingearbeitet. Am Ende kam es aber ganz auf die Leistung von Matt im letzten Stint an. Wie er sich an die Spitze gekämpft hat, war einfach nur beeindruckend. Ich kann meine Emotionen noch gar nicht richtig in Worte fassen. Es muss alles erst einmal etwas sacken.“

 

Romain Dumas (Porsche 911 GT3 R #911): „Wir waren mit unserem Porsche 911 GT3 R schnell, konstant und auch strategisch perfekt aufgestellt. Ich habe am frühen Morgen einen Doppelstint mit einem Satz Reifen gefahren. Das hätte uns den Vorteil frischer Pneus am Ende des Rennens verschafft. Leider konnten wir die Früchte der guten Arbeit des gesamten Teams am Ende nicht ernten. Dass in einem solch harten Langstreckenrennen mal etwas kaputtgeht, gehört zum Motorsport dazu. Dafür kann niemand etwas.“

 

Sven Müller (Porsche 911 GT3 R #911): „Die Strecke in Bathurst ist der Hammer. Es ist ein bisschen wie die Nürburgring-Nordschleife – so etwas liegt mir. In meinen Stints hatte ich spannende und harte Duelle, ich hatte extrem viel Spaß. Wir lagen phasenweise in Führung. Leider kam dann die Nachricht, dass wir einen Defekt an der Servolenkung haben. Das war es dann leider. Glückwunsch an unsere Kollegen in der Nummer 912.“

Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #911): „Wir sind von Platz zwölf gestartet und konsequent nach vorn marschiert. Wir haben uns aus allem herausgehalten, sind unser Rennen fehlerfrei gefahren. Das hat uns die Führung beschert. Leider ist dann rund drei Stunden vor Schluss die Servolenkung ausgefallen. Ich konnte das Auto zum Glück noch auf der Strecke halten. Schade, dass wir so aus dem Rennen gerissen wurden. Aber wir werden das abhaken und nach vorn schauen.“

 

Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R #12): „Das Wichtigste ist, dass es unserem Teamkollegen ‚CJ’ gut geht. Es war ein sehr harter Einschlag an einer Stelle, an der man über 200 km/h schnell ist. Wenn dort auch nur eine Kleinigkeit nicht passt, dann ist es vorbei. Es ist für mich natürlich schade, denn es war nun das zweite Mal in vier Jahren, dass ich in Bathurst aufgrund eines Zwischenfalls keinen Einsatz im Rennen bekommen habe.“

Jaxon Evans (Porsche 911 GT3 R #12): „Ich habe meinen ersten Einsatz als Porsche Junior genossen. Vor allem der erste Stint in der Morgendämmerung war beeindruckend. Wir lagen gut im Rennen, hatten ein starkes Tempo. Leider hat mein Teamkollege dann einen Unfall gehabt. Das ist Bathurst, so etwas kann hier jedem passieren. Ein minimaler Fehler hat oft große Auswirkungen. Natürlich tut es mir für Kévin leid, der nicht eine einzige Rennrunde fahren konnte.“

Brenton Grove (Porsche 911 GT3 Cup #4): „Wir haben eine makellose Leistung gezeigt. An unserem Auto ist nach zwölf Stunden Wettkampf nicht ein einziger Kratzer. Genau das macht in diesem Rennen den Unterschied aus. Wir waren immer auf der Hut, haben den dichten GT3-Verkehr einfach ziehen lassen und in den entstehenden Lücken das Maximum aus unserem Auto herausgeholt. So holt man in Bathurst einen Klassenssieg.“

 

Ergebnis Rennen

1. Werner/Olsen/Campbell, Porsche 911 GT3 R #912, 312 Runden

2. Dennis/Vaxiviere/Kirchhöfer, Aston Martin #62, 312 Runden

3. Buhk/Marciello/Götz, Mercedes #999, 312 Runden

16. Grove/Grove/Barker, Porsche 911 GT3 Cup #4, 299 Runden

19. Tresidder/v.d. Drift/ Bao/Hamprecht, Porsche 911 GT3 Cup #23, 279 Runden

DNF Dumas/Müller/Jaminet, Porsche 911 GT3 R #911, 234 Runden

DNF Studderd/Fillmore/Muscat, Porsche 911 GT3 Cup #43, 134 Runden

 

DNF Estre/Evans/Calvert-Jones, Porsche 911 GT3 R #12, 37 Runden

 

Text und Bild: Porsche Motorsport