
Einen bitteren Sonntag (21.09.) erlebte der Würzburger Rennfahrer Laurin Heinrich bei der nordamerikanischen Sportwagenmeisterschaft in Indianapolis. Mit einer eindrucksvollen Bilanz von einer Pole-Position und zwei Siegen auf dem Indianapolis Motor Speedway kehrte der 23-jährige Porsche-Vertragsfahrer am vergangenen Wochenende auf die Strecke im US-Bundesstaat Indiana zurück. Allerdings war das Glück beim neunten Saisonlauf der IMSA WeatherTech Sportscar Championship nicht auf der Seite des gebürtigen Kürnachers. Gemeinsam mit seinem österreichischen Teamkollegen Klaus Bachler lag Heinrich im „Rexy“-Porsche in der Schlussphase sogar auf Siegkurs, bevor er in kürzester Zeit gleich dreimal von der Strecke gedrängt wurde und dadurch auf siebten Platz zurückfiel. Für das Duo vom Team AO Racing wurde der Traum der Titelverteidigung in der GTD-Pro-Wertung damit zerstört.
Das Sechs-Stunden-Rennen auf dem 3,92 Kilometer langen Kurs begann für Heinrich vielversprechend. Der Weltkaderathlet der ADAC Stiftung Sport ging von Startplatz fünf ins Rennen und war sofort in der ersten Kurve gefordert, als er mit einer blitzschnellen Reaktion einem anderen Fahrzeug ausweichen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Durch eine clevere Strategie blieb er in der Anfangsphase länger auf der Strecke als viele Konkurrenten und übernahm dank einer souveränen Leistung die Führung in der GTD-Pro-Klasse. Mit konstant schnellen Runden baute er den Vorsprung aus, bevor er nach etwa einer Stunde und 15 Minuten planmäßig zum Boxenstopp kam. Dort übergab er in Führung liegend das Steuer an seinen Teamkollegen Bachler, der sich im Rennverlauf in der Spitzengruppe halten konnte.
Rund zwei Stunden vor Rennende stieg Heinrich erneut ins Cockpit des Porsche 911 GT3 R. Durch unterschiedliche Boxenstopp-Strategien der Teams fand er sich auf dem zweiten Rang wieder und ergriff kurz darauf seine Chance auf den Platz an der Sonne. Er zeigte seine ganze Klasse und erkämpfte sich mit einem entschlossenen Manöver die Führung zurück und steuerte mit dem Rexy-Porsche auf die Titelverteidigung zu.
Dann folgten für Heinrich und sein Team dramatische Szenen. Zunächst wurde der Youngster von seinem letztjährigen Teamkollegen Sebastien Priaulx im Zweikampf von der Strecke gedrängt und er verlor drei Positionen. Nur wenige Minuten später geriet er in ein weiteres Duell mit zwei Chevrolets, die ihn von der Seite und von hinten touchierten und dafür eine Durchfahrtstrafe erhielten. Heinrich musste den Notausgang wählen und verlor dadurch weitere Plätze. Es folgte zudem eine dritte unverschuldete Kollision mit einem direkten Konkurrenten, der die Titelträume gänzlich beendete.
„Ich bin extrem enttäuscht. Klaus und ich hatten uns so viel für dieses Rennen vorgenommen. Die Pace stimmte und auch die Strategie des Teams war erneut hervorragend durchdacht. Dazu zählte auch, dass wir beim finalen Stopp bewusst ein höheres Risiko wählten, indem die Crew weniger Sprit in unser Fahrzeug einfüllte. Dadurch konnte ich die Box vor unseren Konkurrenten verlassen, musste aber auch die Tankanzeige durchgehend im Blick behalten“, beschrieb Heinrich den Plan, der zunächst aufzugehen schien. Allerdings leiteten die Vorfälle auf der Strecke kurz darauf die Talfahrt ein: „Den Sieg und auch die Chance auf die Titelverteidigung auf diese Weise zu verlieren, ist sehr frustrierend.“
Das Saisonfinale steigt vom 8. bis 11. Oktober auf dem Michelin Raceway Road Atlanta. Beim Zehn-Stunden-Rennen Petit Le Mans möchte AO Racing trotz des verpassten Titels noch einmal angreifen. „Auch wenn wir keine Chance mehr auf die Meisterschaft haben, reisen wir dennoch mit großer Motivation zum Finale. Das Event zählt zu den größten Langstreckenrennen weltweit und ist zum Abschluss nochmal ein absolutes Highlight. Daher wollen Klaus und ich dort auch ein Top-Ergebnis für Porsche einfahren und am besten noch einmal den Siegerpokal nach oben strecken“, sagte der Youngster entschlossen.
Text: Laurin Heinrich Pressemeldung/9pm media

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