
Die Grüne Hölle zeigte beim siebten Lauf der ADAC Nürburgring Langstrecken-Meisterschaft ihre anspruchsvolle Seite: Regen im Zeittraining, abtrocknende Strecke im Rennen, im letzten Drittel ein heftiger Schauer und zum Schluss wieder trockene Piste. Mit diesen Bedingungen kamen Julien Andlauer und Joel Sturm im Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports am besten zurecht. Das Duo verwies nach 27 Runden auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Kurzanbindung und Nordschleife ihre Teamkollegen um 1:26,737 Minuten auf Rang zwei. Tim Heinemann und GT3-Debütant Benny Leuchter jubelten über Platz zwei. Das Podium komplettierten Mustafa Mehmet Kaya, Mike Stursberg und Tobias Müller im Porsche 911 GT3 R des BLACK FALCON Team EAE. Für jede Menge Aufsehen sorgte der vierfache Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Der Niederländer absolvierte im Porsche 718 Cayman GT4 CS von Lionspeed GP seine notwendigen Runden für die Stufe A der DMSB Permit Nordschleife.
Von Beginn an waren Andlauer / Sturm das Maß der Dinge. Nach der Bestzeit im Qualifying überquerte das Duo nach jeder Runde in Führung liegend die Ziellinie. „Es war schon immer ein Traum von mir, im Falken-Porsche auf der Nordschleife zu starten. Dabei gleich den Sieg zu holen, ist fantastisch“, sagte Sturm. „Ein schöner Auftakt in das Wochenende.“ Auch Leuchter feierte seine Premiere im Falken-Porsche. „Man kann nicht mehr erwarten, als bei meinem ersten GT3-Renen überhaupt auf dem Podium zu stehen“, freute sich der Routinier. Lob gab es für beide Debütanten von Heinemann: „Ein Megatag. Ich bin echt stolz auf unsere beiden Neulinge im Team. Sie haben eine starke Leistung abgeliefert.“
Elf Jahre und 21 Tage nach seinem letzten Podestplatz kehrte Stursberg auf das Podium zurück. Damals fuhr er zusammen mit Norbert Siedler und Uwe Alzen im Haribo-Porsche auf Platz zwei. „Es ist super, endlich wieder auf dem Podium zu stehen“, sagte er. „Und unser Erfolg war ein tolles nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Mehmet, der vor einigen Tagen seinen Ehrentag feierte.“ Neben Platz drei freute sich das Black-Falcon-Trio auch über den Sieg in der Am-Wertung der GT3-Klasse SP9. So konnte Müller gleich zweimal jubeln, den auch in der Cup-2-Klasse der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (PETN) holte er den Klassensieg. „Da fehlen mir glatt die Worte. Einfach ein megageiler Tag“, sagte er. Für diese außergewöhnliche Leistung wurde der Lokalmatador aus Euskirchen zum „Fahrer des Rennens“ gekürt. Die Auszeichnung wird von der ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring) gestiftet, über die Vergabe entscheidet die NLS-Rennleitung zusammen mit Dirk Adorf (Fahrer AG) und den Streckensprechern.
Platz vier im Gesamtergebnis war für Christian Krognes, Mateo Villagomez und Anders Buchardt gleichbedeutend mit dem Sieg in der Pro-Am-Wertung. Auf Rang fünf beendete Car Collection Motorsport den ersten Aufschlag auf der Nordschleife in diesem Jahr. Artur Goroyan und Alex Fontana pilotierten den Porsche 911 GT3 in den armenischen Farben. Kiki Sak Nana, Christoph Breuer und „Dieter Schmidtmann“ wurden im Lamborghini Huracán GT3 Evo II von Renazzo Motorsport Siebte.
Max Verstappen macht DMSB Permit Nordschleife perfekt
Für internationales Aufsehen sorgte der Start von Max Verstappen in der NLS. Zum ersten Mal fuhr der Niederländer seit seinem Engagement in der Formel 1 ein Rennen außerhalb der Königsklasse. Der Grund ist schnell erklärt: Verstappen ist so ein riesiger Nordschleifen-Fan, dass er NLS7 nutzte, um die DMSB Permit Nordschleife in der Kategorie A einzufahren. Dies gelang ihm auf Anhieb. Im gedrosselten Cayman aus der PETN absolvierte er 14 Runden und fuhr damit die erforderliche Mindestanzahl ein. Tags zuvor hatte er seinen DPN-Lehrgang erfolgreich absolviert und war somit für NLS7 im „Kleinwagen“ startberechtigt. „Ich bin froh, dass alles reibungslos geklappt hat und ich meine Permit für die Nordschleife bekommen habe“, sagte Verstappen. „Ich habe es wirklich genossen, aber das ist hier immer so. Es war gut, im Rennen mit Verkehr zu fahren, sowohl mit schnelleren als auch mit langsameren Autos. Es gab auch eine Code-60-Phase, doppelte gelbe Flaggen und eine normale gelbe Flagge. Ich bin bei Nässe, Trockenheit und gemischten Bedingungen gefahren. Ich habe Erfahrungen gesammelt, wo es Grip gibt und wo nicht, und eine Startprozedur absolviert. Es war wirklich gut, mehr Erfahrung auf dieser Rennstrecke zu sammeln.“
Der zweitplatzierte Leuchter gratulierte Verstappen zur Nordschleifen-Permit. „Grandios, so einen außergewöhnlichen Fahrer hier in der Grünen Hölle zu haben“, sagte Leuchter. „Ich habe Max heute einmal auf der Strecke getroffen und hoffe, dass wir es in Zukunft auch wieder tun. Ich denke er als purer Racer wird dieses Rennen heute geliebt haben – Nordschleife im Regen ist einfach der Oberhammer!“
Mijatovic und Wüstenhagen verteidigen Tabellenführung
Nach sieben Rennen liegen Ranko Mijatovic und Nick Wüstenhagen nun alleinig an der Tabellenspitze. Das Duo von FK Performance Motorsport holte den siebten Sieg im siebten Rennen. Sven Markert, Kevin Wambach und Adrian Rziczny, die vor dem Rennen punktgleich Platz eins in der Tabelle belegten, schieden zum ersten Mal in diesem Jahr aus. Das Trio fiel auf Rang drei in der Meisterschaft zurück. Auf zwei schoben sich Tim Scheerbarth und Arne Hoffmeister nach vorne. Platz zwei in der Cup 2 der PETN reichte dem Mühlner-Duo.
Bereits morgen steht das nächste Rennen der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie auf dem Programm. Das 64. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen führt ebenfalls über die Distanz von vier Stunden. Das Qualifying läuft von 08:30 bis 10:00 Uhr. Danach bleibt Zeit, die Fahrzeuge aus nächster Nähe zu erleben: Ab 10:20 Uhr führt der Pitwalk in die Boxengasse, bevor es ab 11:10 Uhr in die Startaufstellung geht. Rennstart ist um 12:00 Uhr.
Text: NLS Presse

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