
Wer den Nürburgring besucht, verbindet mit der Eifel nicht nur packenden Motorsport, sondern auch echte Braukunst. Ein Mann vereint beides: Malte Tack. Der Geschäftsführer der Vulkan Brauerei in Mendig kennt nicht nur den Sudkessel, sondern auch das Cockpit eines Rennwagens. In der Nürburgring Langstrecken Serie und beim ADAC Ravenol 24h-Rennen geht er für Ring Racing in einer Toyota Supra in der Klasse VT2-RWD an den Start. Im Gespräch erklärt er, wie sich Bier und Motorsport ergänzen, warum Stressresistenz in beiden Welten zählt und welche Zukunftspläne es für die Vulkan Brauerei gibt.

1. Wie kam es dazu, dass du sowohl Geschäftsführer einer Brauerei als auch Rennfahrer geworden bist?
Motorsport hat mich schon immer fasziniert. Daher habe ich nach der Schule eine Ausbildung im Eventmanagement der Nürburgring Driving Academy abgeschlossen und bin im Anschluss auch bis zur Übernahme der Brauerei in 2011 geblieben. Zu meiner Zeit am Ring durfte ich viel mit Andreas Gülden (damals wie heute Chefinstruktor der Driving Academy) arbeiten. Dank ihm konnte ich abseits von meinem Job als Eventmanager auch immer mal wieder Platz hinter dem Steuer von Formel und Tourenwagen nehmen. Das hat meine Leidenschaft einmal mehr beflügelt und so bin ich zunächst in der RCN und drei Läufe später auch in der VLN (heute NLS) gestartet. Mit Andy bin ich übrigens bis heute befreundet und wir fahren aktuell sogar im gleichen Rennstall bei Ring Racing, wenn auch auf unterschiedlichen Fahrzeugen.
2. Motorsport und Bier – auf den ersten Blick zwei sehr unterschiedliche Welten. Wo siehst du die Gemeinsamkeiten zwischen Racing und Braukunst?
Beides verlangt eine hohe Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen. Der Biermarkt ist ähnlich stark umkämpft wie das Starterfeld in der NLS, bei beidem braucht es Mut zur Lücke und ein Team das Vollgas gibt. Zudem handelt es sich bei beiden um emotionale Welten. Am Stammtisch kannst Du genauso stundenlang darüber diskutieren welches Bier am besten sei, wie auch darüber, welcher Fahrer, welches Team am Ring und auch gerne welche Rennserie die beste ist.

3. Du bist es gewohnt, mit Präzision zu arbeiten – ob im Brauprozess oder auf der Rennstrecke. Gibt es Eigenschaften, die dir aus der einen Welt in der anderen helfen?
In beiden Bereichen werde ich mit Situationen konfrontiert, in denen viel Druck auf mir lastet und Stressresilienz benötigt wird. Kürzlich bin ich zum Beispiel den Start beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gefahren. Dabei trägst du eine große Verantwortung für das gesamte Team und musst unter hohem Druck abliefern. Damit umzugehen, hilft mir auch in meinem beruflichen Alltag bei großen Herausforderungen und schwierigen Entscheidungen immer die Ruhe zu bewahren.
4. Vulkan ist eine Marke aus der Eifel, einer Region mit großer Motorsport-Tradition. Wie siehst du die Verbindung zwischen Brauerei und Motorsport?
Zunächst mal steht beides für mich für unsere Heimat Eifel. Mendig war einst mit 28 Brauereien die Stadt mit den meisten Brauereien Deutschlands und ist daher ein echtes Schwergewicht der Biergeschichte, so wie es der Nürburgring vor allem mit der Nordschleife für den Motorsport weltweit ist. Beide Traditionen sollten wir uns in der Eifel immer bewahren. Deshalb liegt uns viel an Partnerschaften, sowohl mit NRingInfo als auch mit dem Nürburgring eSports Team.

5. Alkoholfreies Bier wird immer beliebter, gerade unter Sportlern. Spielt das Thema auch im Motorsport eine Rolle?
Alkoholfreie Biere sind richtig spannend und bieten eine riesige Bandbreite. Bei uns in der Vulkan Brauerei machen diese bereits 38% des gesamten Absatzes aus und wir planen noch viele weitere spannende Bio-Sorten auf den Markt zu bringen. "Don't drink and drive" gilt natürlich auch im Motorsport. Da unser Trinksystem im Cockpit keine Kohlensäure verträgt und der Inhalt mitunter auch ziemlich warm wird, muss ich auf der Strecke leider auf alkoholfreies Bier verzichten. Daher ist die Freude nach einem Stint über ein kühles alkoholfreies Bier immer besonders groß. Es erfrischt und bringt die nötige Energie zurück, aber vor allem ist es der emotionale Moment, wenn du gemeinsam anstößt und auf das Rennen zurückblickst.
6. Die Vulkan Brauerei hat mit dem Ausbau in Mendig ein starkes Statement für den Heimatstandort gesetzt. Was genau spielt sich da gerade ab und was darf man vor der Brauerei noch alles in der Zukunft erwarten?
Wir sind gerade in den letzten Zügen der bisher größten Investition in der Geschichte der Vulkan Brauerei. Wir haben das gesamte Gelände neu strukturiert und dabei unter anderem zwei Brennereien in Betrieb genommen, eine Einkaufswelt samt neuem Bürogebäude gebaut sowie einen Tagungsraum errichtet und die WC-Anlagen etc. neu aufgelegt. Aber das kann man sich am besten selbst anschauen, hier gibt es ganz viel Neues zu entdecken! Für die Zukunft haben wir noch weitere Ausbaustufen und jede Menge spannender Bio-Biere und Spirituosen in Planung, letztere übrigens sowohl mit als auch ohne Alkohol.

7. Wenn du zwischen deiner Karriere als Rennfahrer und deiner Arbeit als Geschäftsführer wählen müsstest – wofür würdest du dich entscheiden?
Wenn ich jetzt ehrlich bin, wäre das geschäftsschädigend. Also natürlich für meine Arbeit.. ;)
8. Ihr habt ein umfangreiches und vielfältiges Sortiment. Aber welche Sorte trinkt der Chef am liebsten?
Mein Lieblingsbier ist das Siegerbier nach einem erfolgreichen Zieleinlauf, das kann ich jedem nur empfehlen! Wenn es dann noch unser neues 1875 Hell ist, so ist es perfekt.
Vielen Dank, Malte! Wer jetzt Bierdurst bekommen hat, kann unter diesem Link den nächstgelegenen Händler finden, der Vulkan führt. In diesem Sinne, Prost!

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