
Beim siebten Saisonlauf der nordamerikanischen Sportwagen-Meisterschaft schaltet der Würzburger Rennfahrer Laurin Heinrich in den Angriffsmodus: Gemeinsam mit seinem österreichischen Teamkollegen Klaus Bachler will der 23-jährige Porsche-Vertragsfahrer vom 1. bis 3. August auf dem Kurs Road America den nächsten großen Schritt Richtung Titelverteidigung beschreiten. Nach dem Podiumsergebnis in Kanada liegt das Duo in der GTD-Pro-Klasse der IMSA WeatherTech SportsCar Championship mit 1903 Punkten nur noch 39 Zähler hinter der Tabellenspitze. Heinrich startet erneut für AO Racing im spektakulären „Rexy“-Porsche 911 GT3 R. „Wir sind auf einem guten Weg und konnten zuletzt Boden in der Meisterschaft gutmachen. Dieses Momentum gilt es zu nutzen, um wieder auf das Podium zu fahren“, sagt der Weltkader-Athlet der ADAC Stiftung Sport.
Die Strecke in Elkhart Lake ist mit ihren 6,5 Kilometern die längste im IMSA-Kalender. Sie liegt rund 100 Kilometer nördlich von Milwaukee und verläuft durch leicht hügeliges Gelände. Ihr abwechslungsreiches Höhenprofil, kombiniert mit langen Geraden, flüssigen Kurven und nur wenigen Auslaufzonen, macht Road America zu einer klassischen Fahrerstrecke. „Ein großartiger Kurs, der vor allem Präzision, Mut und Rhythmusgefühl erfordert. Gerade die schnelle Rechtskurve ‚The Kink‘ ist in jeder Runde eine Herausforderung, aber genau darum ist sie so besonders“, analysiert Heinrich. Beim einzigen IMSA-Sprintrennen, bei dem alle vier Klassen gemeinsam antreten, weiß der Unterfranke genau, worauf er achten muss: „Das heißt für uns maximale Konzentration. Man muss bei den eigenen Positionskämpfen fokussiert bleiben und gleichzeitig sehr aufmerksam im Verkehr und bei den Überrundungen agieren.“
Ein Test in Road America im Vorfeld lieferte wertvolle Erkenntnisse für die anstehende Aufgabe: „Wir konnten sowohl bei großer Hitze auf trockenem Asphalt als auch im strömenden Regen fahren. Das war extrem hilfreich.“ Auch abseits der Strecke setzte sich die Vorbereitung fort. „Klaus und ich waren gemeinsam am Wörthersee in Österreich. Wir haben zusammen trainiert, gegessen und uns einen Schlachtplan zurechtgelegt“, berichtet er. Kurz vor der Abreise steht bei Heinrich und Bachler außerdem traditionell noch eine Simracing-Session mit ihrem Ingenieur auf dem Programm: „Da fahren wir die Strecke nochmal, besprechen Setups und wiederholen vor allem das, was wir im Test gelernt haben. Außerdem ist das immer ein gutes Teambuilding, denn unser Ingenieur greift ebenfalls ins Lenkrad.“
Neben seiner Rolle als Rennfahrer bringt Heinrich auch technisches Gespür in die Porsche-Welt ein: Der IMSA-Champion aus dem Vorjahr ist wie auch Bachler einer von vier ausgewählten Testfahrern für den neuen Porsche 911 GT3 Cup auf Basis der Modellgeneration 992.2. „Ich habe mein Handwerk im Porsche Carrera Cup Deutschland und Supercup gelernt – da weiß man genau, worauf es bei einem Cup-Fahrzeug ankommt“, erklärt Heinrich. Der Carrera-Cup-Meister von 2022 und Supercup-Dritte desselben Jahres lieferte wertvollen Input bei der Erprobung des neuen Markenpokal-Fahrzeugs, mit dem sich ab 2026 die lange Tradition fortsetzt. „Für mich ist es eine große Ehre, meine Erkenntnisse in die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs einfließen zu lassen. Es macht mir sehr viel Spaß und der Perspektivwechsel hilft mir zusätzlich, als Fahrer zu wachsen“, beschreibt der gebürtige Kürnacher.
Auch abseits des Cockpits teilt Heinrich sein Wissen rund um die Marke Porsche: Beim Expertentalk im Porsche Brandstore in Stuttgart diskutierte er mit Gästen aus der Automobilwelt über Technik, Karriere und Motorsportzukunft – und traf dort unter anderem auf Motorsportlegende Walter Röhrl: „Ihm zuzuhören ist super interessant. Er hat den Rennsport aus so vielen Blickwinkeln erlebt und verfügt über eine beeindruckende Erfahrung.“ Gemeinsam mit den weiteren Teilnehmern konfigurierte er im Vorfeld der Veranstaltung zusätzlich seinen ganz persönlichen Porsche 911 GT3.
Das Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship in Road America startet am Sonntag, 3. August 2025, um 21:05 Uhr deutscher Zeit. Um sich perfekt auf den Sprint über zwei Stunden und 40 Minuten einzustimmen, darf für Heinrich und Bachler das obligatorische Heißgetränk am Renntag nicht fehlen. „Für Klaus und mich ist der Kaffee mit Mandelmilch am Morgen ein sehr geschätztes Ritual. Ich glaube, das gibt uns locker fünf PS mehr auf der Strecke“, erklärt Heinrich mit einem Schmunzeln. Motorsportfans können die gesamte Action im englischen Originalton kostenlos über den offiziellen YouTube-Kanal der IMSA und auf IMSA.tv verfolgen. Der Pay-TV-Sender Motorvision überträgt das Rennen mit deutschsprachigem Kommentar.
Text: Laurin Heinrich Pressemeldung/9pm media

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