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Porsche gelingt in Brasilien erneut der Sprung aufs WEC-Siegerpodium

Bild: Porsche Motorsport
Bild: Porsche Motorsport

Nach Rang zwei in Le Mans konnte das Werksteam Porsche Penske Motorsport auch das 6-Stunden-Rennen in Sao Paulo mit einem Top-3-Resultat beenden. Julien Andlauer und Michael Christensen haben damit ihr bestes Saisonergebnis eingefahren. Laurens Vanthoor und Kévin Estre belegten auf dem brasilianischen Grand-Prix-Kurs den vierten Rang. Proton Competition gelang mit dem dritten Porsche 963 im Teilnehmerfeld erstmals in diesem Jahr der Sprung unter die ersten Zehn. Für eine Überraschung sorgte auch das Porsche-Kundenteam Iron Dames: Célia Martin, Rahel Frey und Michelle Gatting verpassten mit ihrem Porsche 911 GT3 R nur knapp eine Podestplatzierung. Das Schwesterauto von Manthey 1st Phorm fuhr vom 13. Startplatz auf den sechsten Rang vor. Ryan Hardwick, Riccardo Pera und Werksfahrer Richard Lietz haben damit ihre LMGT3-Tabellenführung ausgebaut.

Das Langstreckenrennen auf dem Autódromo José Carlos Pace hatte Porsche Penske Motorsport stark begonnen: Vor knapp 85.000 begeisterten Fans konnte der Franzose Julien Andlauer in der zweiten Runde den von der Pole-Position gestarteten Cadillac angreifen und wenig später mit einem beherzten Manöver überholen. Damit übernahm der Porsche 963 mit der Nummer 5 die Führung und erarbeitete sich einen kleinen Vorsprung. Beim ersten Boxenstopp wechselte das Werksteam lediglich die Rennreifen auf der rechten Fahrzeugseite. Dieses Muster, sollte sich zur Halbzeit eines jeden Doppelstints wiederholen: Da der 4,309 Kilometer lange Grand-Prix-Kurs von Sao Paulo gegen den Uhrzeigersinn führt, werden diese Pneus stärker strapaziert.

 

Kurz vor der Zweistundenmarke geriet Andlauer unter Druck der beiden Cadillac des Team Jota, die sich trotz seiner heftigen Gegenwehr an die Spitze setzen konnten. Dies blieb auch in der mittleren Phase des fünften Saisonlaufs so, als der Däne Michael Christensen das Steuer übernahm. Erst in der Schlussphase, als die ohnehin geringen Asphalttemperaturen unter 25 Grad Celsius fielen, kam der Hybridprototyp der beiden ehemaligen Porsche-Junioren wieder stärker auf. In der letzten Rennstunde entbrannte eine spannende Verfolgungsjagd, bei der Andlauer einen gut achtsekündigen Rückstand zeitweise auf weniger als eine Sekunde reduzieren konnte – zur Attacke auf den zweiten Platz kam es aber nicht mehr.

 

Im Schwesterauto mit der Nummer 6 hatte Laurens Vanthoor den Start gefahren. Der Belgier verlor zunächst eine Position, konnte aber schnell zwei Plätze wieder aufholen. Auch nach dem Wechsel zu Kévin Estre aus Frankreich rangierte der 501 kW (681 PS) starke Rennwagen aus Weissach zunächst auf der sechsten Position. Zur Rennhalbzeit waren die beiden amtierenden FIA Langstrecken-Weltmeister Vierte und verteidigten dieses Ergebnis bis ins Ziel.

 

„Platz drei und vier stellt im Hinblick auf die Meisterschaft ein sehr gutes Ergebnis für uns dar‟, unterstreicht Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Cadillac konnten wir heute zwar nicht schlagen, alle anderen hatten wir jedoch in der Tasche. Unsere Porsche 963 funktionierten perfekt, auch das Team und die Fahrer haben über das gesamte Wochenende einen fehlerfreien Job gemacht. Das geht in die richtige Richtung, jetzt freuen wir uns auf den Rest der Saison.‟

 

„Unser Nummer-5-Porsche hat unsere Rennstrategie richtig gut umgesetzt, auf das Podestresultat sind wir sehr stolz. Das Schwesterauto kam von etwas weiter hinten und konnte noch Platz vier realisieren, auch damit sind wir zufrieden‟, erklärt Travis Law, Technischer Direktor Porsche Penske Motorsport.

 

Das Porsche-Kundenteam Proton Competition durfte sich in Sao Paulo mit Platz zehn über sein bisher bestes Saisonergebnis freuen. Die deutsche Mannschaft setzt den dritten 963 in der FIA WEC ein. Da auch die anderen Hypercars zuvor auf dem neu asphaltierten Grand-Prix-Kurs nicht getestet hatten, gingen Nico Varrone aus Argentinien, Neel Jani aus der Schweiz und Nico Pino aus Chile mit einem vergleichbaren Erfahrungsschatz an den Start.

 

 

Bild: Porsche Motorsport
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LMGT3-Klasse: Bestes Saisonresultat für Iron Dames

Platz vier in der LMGT3-Kategorie für Célia Martin aus Frankreich, Rahel Frey aus der Schweiz und die Dänin Michelle Gatting: Die Iron Dames haben in Brasilien ihren Durchbruch gefeiert und ihr bestes WEC-Ergebnis mit dem 911 GT3 R eingefahren. Die erfolgreiche Initiative zur Förderung von Mädchen und Frauen im Motorsport kooperiert ab diesem Jahr intensiv mit Porsche Motorsport. Bereits am Vortag war dem Trio erstmals der Einzug in die Hyperpole-Sitzung der zehn Qualifying-Besten gelungen. Im Rennen überzeugten alle drei mit einer fahrerisch starken Vorstellung und stellten ihren Kampfgeist bei zahlreichen Positionsduellen unter Beweis. Dabei legte ihr Nummer-85-Elfer über weite Strecken die schnellsten Rundenzeiten vor. Bis drei Minuten vor Ablauf der Sechsstundendistanz sah es sogar nach einem Podestresultat aus. Dann musste Gatting allerdings noch einen Aston Martin passieren lassen.

 

Dank eines erneut fehlerfreien Rennens konnte sich der 911 GT3 R von Manthey 1st Phorm vom 13. Startplatz bis auf die sechste Position vorarbeiten. Der US-Amerikaner Ryan Hardwick, Riccardo Pera aus Italien und der österreichische Porsche-Werksfahrer Richard Lietz hatten zuvor bei den 24 Stunden von Le Mans ihre Klasse gewonnen und mussten in Sao Paulo 36 Kilogramm als Erfolgsballast zupacken. Dennoch baute das Trio mit dieser Platzierung seine Führung in der LMGT3-Fahrerwertung weiter aus.

 

Fahrerstimmen nach dem Rennen

Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Der dritte Platz stellt für uns ein gutes Ergebnis dar. Wir haben unser Bestes gegeben, aber die Cadillac waren heute einfach schneller als wir. Julien hat eine super Startphase hingelegt und die Führung erobert. Den ersten Platz konnten wir über die Distanz jedoch nicht verteidigen. Mit unserer Vorstellung können wir zufrieden sein, auch wenn unser Anspruch natürlich ein anderer ist. Mit Blick auf die bisherige Saison zeigt die Entwicklung in die richtige Richtung: Wir werden stärker und stärker.‟

 

Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Der vierte Platz stellt wohl das Maximum dar, was wir heute erreichen konnten. Die Anfangsphase gestaltete sich sehr schwierig, weil wir uns erst durch den Verkehr kämpfen mussten. Danach hatte sich bereits eine ziemliche Lücke zur Spitze gebildet, die wir nicht mehr schließen konnten, denn der Cadillac war heute einfach das schnellste Auto.‟

 

Nico Pino (Porsche 963 #99): „Mit dem zehnten Platz konnten wir endlich die Punkteränge erreichen! Wir haben in den vergangenen Rennen viel gelernt und gute Fortschritte gemacht. Wir besitzen jetzt ein besseres Verständnis, wie wir den Porsche 963 abstimmen müssen. Nun schauen wir noch optimistischer nach vorn. Dabei können wir uns in dem ein oder anderen Detail noch weiterentwickeln.‟

 

Rahel Frey (Porsche 911 GT3 R #85): „Der vierte Platz fühlt sich bittersüß an – auf der einen Seite haben die Iron Dames damit ihr bislang bestes WEC-Ergebnis erzielt. Anderseits lagen wir bis ganz kurz vor Schuss auf einem Podestrang. Ein großes Lob geht an das Team von Manthey für die perfekte Vorbereitung unseres Porsche 911 GT3 R. Es macht unglaublichen Spaß, diesen Rennwagen zu fahren. Wir alle drei hatten tolle Zweikämpfe auf der Strecke.‟

 

Riccardo Pera (Porsche 911 GT3 R #92): „Wegen unseres Erfolgsballasts hätte ich unser heutiges Ergebnis niemals für möglich gehalten, denn die 36 zusätzlichen Kilogramm haben uns ziemlich eingebremst. Vor diesem Hintergrund ist der sechste Platz einfach herausragend – zumal unsere direkten Konkurrenten keine Punkte gesammelt haben. Somit konnten wir die Führung in der LMGT3-Gesamtwertung ausbauen.‟

 

Rennergebnisse

Hypercar-Klasse:

1. Lynn/Nato/Stevens (GBR/FRA/GBR), Cadillac #12, 242 Runden

2. Bamber/Bourdais/Button (NZL/FRA/GBR), Cadillac #38, + 57,016 Sekunden

3. Andlauer/Christensen (FRA/DNK), Porsche 963 #5, + 58,882 Sekunden

4. Estre/Vanthoor (FRA/BEL), Porsche 963 #6, - 1 Runde

10. Jani/Pino/Varrone (CHE/CHL/ARG), Porsche 963 #99, - 2 Runden

 

LMGT3-Klasse:

1. Umbrarescu/Schmid/Lopez (ROU/AUT/ARG), Lexus #87, 216 Runden

2. Van Rompuy/Andrade/Eastwood (BEL/AGO/IRL), Corvette #81, + 37,716 Sekunden

3. McIntosh/Barrichello/Hasse Clot (USA/BRA/FRA), Aston Martin #10, + 42,565 Sekunden

4. Martin/Frey/Gatting (FRA/CHE/DNK), Porsche 911 GT3 R #85, + 44,026 Sekunden

 

6. Hardwick/Pera/Lietz (USA/ITA/AUT), Porsche 911 GT3 R #92, - 1 Runde

 

 

Text: Porsche

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