
Ayhancan Güven (TR/Manthey EMA) hat in seinem Porsche 911 GT3 R in einem turbulenten fünften Meisterschaftslauf bei wechselhafter Witterung den Durchblick behalten. Der schnelle Türke machte im niederländischen Zandvoort sowohl auf nasser als auch trockener Fahrbahn keine Fehler und jubelte am Samstag nach 34 Runden mit einem knappen Vorsprung von 0,3 Sekunden vor Lamborghini-Fahrer Nicki Thiim über seinen zweiten DTM-Sieg. „Was für ein unglaubliches Rennen! Nach einem Duell mit Nicki Thiim gewonnen zu haben, ist ein besonderes Gefühl für mich. Als Kind war ich riesiger Fan von ihm“, sagte Güven. Die Lamborghini-Piloten Nicki Thiim (DK/Abt Sportsline) und Maximilian Paul (Dresden/Paul Motorsport) folgten auf den Plätzen zwei und drei.
Zu Beginn des Rennens herrschten schwierige Bedingungen: Der Regen hatte zwar aufgehört, doch der fünfte Saisonlauf startete auf nasser Fahrbahn. Güven schob sich im Porsche 911 GT3 R in der ersten Runde direkt von der fünften auf die dritte Position vor – hinter Pole-Setter Jordan Pepper (ZA) und Luca Engstler (Kempten/beide TGI Team Lamborghini by GRT) im Lamborghini Huracán GT3 Evo2.
Im weiteren Verlauf trocknete der Asphalt immer mehr ab. Als einer der ersten Fahrer absolvierte Güven seinen Pflicht-Boxenstopp und wechselte auf Slicks. Kurz darauf ging es in der Pitlane hektisch zu, da sich viele Fahrer gleichzeitig neue Reifen holten. Pepper, der bis zu diesem Zeitpunkt als Spitzenreiter einen großen Vorsprung herausgefahren hatte, verlor dabei über 13 Sekunden und fiel im weiteren Rennverlauf zurück.
Von einem späten Reifenwechsel profitierte dagegen Thiim, der als Führender auf die Formel-1-Strecke bei Amsterdam zurückkehrte. Doch mit noch kalten Pneus konnte er den Spitzenplatz gegen den heranstürmenden Güven nicht halten. Kurz vor Schluss kam nach einem Ausrutscher von BMW-Pilot René Rast (Bregenz/Schubert Motorsport) das Safety-Car zum Einsatz. Nach dem Re-Start verteidigte Güven seine Führung und überquerte vor den drei Lamborghini von Thiim, Paul und Engstler als Erster die Ziellinie. Paul sorgte damit für das erste DTM-Podium seines Familienrennstalls Paul Motorsport. Lucas Auer (A/Mercedes-AMG Team Landgraf) konnte sich im Mercedes-AMG GT3 dank seiner Erfahrung auf Rang fünf vorarbeiten und damit die Tabellenführung verteidigen.
Lokalmatador Morris Schuring (NL) belegte vor heimischem Publikum im Neunelfer vom Manthey Junior Team den sechsten Rang. Nur 0,017 Sekunden dahinter beendete Marco Wittmann (Fürth/Schubert Motorsport) als bester BMW-Fahrer das Rennen als Siebter und machte nach einer starken Aufholjagd 13 Positionen gut. Pole-Setter Pepper musste sich mit Platz acht zufriedengeben, sein Markenkollege Mirko Bortolotti (I/Abt Sportsline) wurde Neunter. Maro Engel (Monaco/Mercedes-AMG Team Winward Racing) fiel in seinem Mercedes-AMG GT3 nach einem unglücklichen Rennverlauf vom zweiten auf den zehnten Rang zurück.
Ayhancan Güven: „Wir haben früh auf Slicks gewechselt, das war entscheidend für den Sieg. Einige Fahrer sind erst etwas später während eines kurzen Regenschauers an die Box gefahren und hatten danach Probleme, ihre Reifen schnell ins richtige Arbeitsfenster zu bekommen.“
Nicki Thiim: „Von Beginn an auf Slicks zu setzen, war ein großes Risiko. Aber schon nach wenigen Runden habe ich gemerkt, dass es die richtige Strategie ist. Ohne die Safety-Car-Phase wäre der Sieg möglich gewesen. Ich bin trotzdem unglaublich stolz, das erste DTM-Podium in der neuen Lamborghini-Ära von Abt Sportsline geholt zu haben.“
Maximilian Paul: „Wir haben als Familienteam lange auf diesen Moment hingearbeitet. Das Podium fühlt sich überragend an. Ich bin überzeugt, dass für uns sogar noch mehr drin gewesen wäre. Beim Reifenwechsel haben wir etwas Zeit verloren, ich wollte beim Ansteuern an die Box unter diesen herausfordernden Bedingungen kein zu großes Risiko gehen.“
Text: DTM

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