
Nicht nur die mit Trauerflor fahrenden Autos zeugten davon, dass dies kein normales Rennen für rent2Drive-racing sein würde. Der Schock über den plötzlichen Tod des langjährigen Chefmechanikers Alois Mindermann gerade einmal neun Tage zuvor stand allen Teammitgliedern ins Gesicht geschrieben.
Dennoch wollte man den zweiten Saisonlauf zur Nürburgring Langstrecken Serie (NLS) ganz im Sinne des Verstorbenen durchführen. Teamchef David Ackermann fand in seiner üblichen Videobotschaft zwischen Qualifikationstraining und Rennen würdigende Worte: „Unser Alois war die Seele unseres Teams, er war von Anfang an dabei und ist durch nichts und niemanden zu ersetzen.“ Nach dem Rennen erging aber ein ebenso großer Dank an das Team, dass unter diesen schwierigen Bedingungen sein Bestes gab, um den Einsatz von insgesamt vier Autos zu stemmen. Nochmals Ackermann: „Unabhängig von diesem tragischen Ereignis war die Personaldecke für das Wochenende von vorneherein sehr dünn. Wir mussten improvisieren und da ist es völlig normal, dass es hier und dort in den Abläufen knirscht.“ Wie beim Auftaktrennen im März hatte man zwei Porsche und zwei BMW an den Start gebracht. Die Ergebnisse in den Klassen V6, V5 und der BMW 325i Cup-Klasse waren freilich nachrangig, sollen hier aber dennoch Erwähnung finden.
Als Speerspitze rückte in der seriennahen Klasse V6 abermals „Fluffy“, der Porsche Cayman GTS, aus. Neben David Ackermann nahmen Marcel Weber aus Adenau und der Brite Scott Marshall im Schalensitz vor dem 340 PS starken 6-Zylinder-Boxer Platz. Mit etwas weniger Hubraum im Rücken gingen im V5 Cayman abermals Georg „Schorsch“ Arbinger aus dem niederbayerischen Deggendorf und der im Schwabenland lebende Franzose Jérôme Larbi an den Start. Komplettiert wurde das Trio dieses Mal von Holger Gachot aus St. Wendel. Mit unveränderten Besatzungen rückten die beiden Cup-BMW aus. In der Startnummer 112 wechselten sich Sven Oepen, Manuel Dormagen und Thomas Ardelt am Volant ab, während die Startnummer 700 in den behutsamen Händen von Simon Sagmeister, Jürgen Huber und Dirk Vleugels lag. Für Letztere sprang trotz einer frühen Durchfahrtsstrafe aufgrund eines Code-60-Vergehens im Qualifying zur „ADAC Ruhrpott Trophy“ am Ende ein guter vierter Platz heraus. Zwischenzeitlich in Führung lag sogar die 112, bevor eine durch Feindkontakt gebrochene Feder zunächst für eine mehr als 40-minütige Reparaturpause sorgte, ehe man nach nur zwölf absolvierten Runden das Fahrzeug endgültig abstellen musste.
Einäugig war „Fluffy“ für die meiste Zeit des Rennens unterwegs. Startfahrer Weber musste einer drohenden Kollision ausweichen, wodurch sich der linke Frontscheinwerfer lockerte und bei einem frühen außerplanmäßigen Boxenstopp durch die Crew entfernt und die dadurch entstandene Lücke mit schwarzem Panzertape abgeklebt wurde. Dem dritten Platz konnte man immerhin abgewinnen, dass man die Vier-Stunden-Distanz ohne Rundenrückstand auf den Dauersieger aus dem Hause Adrenalin Motorsport beenden konnte. Der „kleine Cayman“ kam als Vierter ins Ziel und hielt damit einen der Konkurrenten hinter sich.
Aber: Mehr als auf jede Zeit, mehr als auf jede Position richteten sich die Augen an diesem Rennsamstag auf das Porträtbild von Alois Mindermann, das man in der Box aufgehängt hatte. Abschließend nochmals David Ackermann: „Alois war immer da. Allein durch seine Präsenz hat er die jungen Kollegen oft an der Hand genommen. Nun ist er leider nicht mehr da. Damit umzugehen, wird in der nächsten Zeit eine große Herausforderung für unser gesamtes Team werden.“
Text: rent2Drive-racing/Andreas Krein
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