
BMW hat beim Saisonauftakt der Intercontinental GT Challenge 2025, dem Meguiar’s Bathurst 12 Hour, die maximalen Punkte eingefahren. Augusto Farfus sowie die Van-der-Linde-Brüder Kelvin und Sheldon setzten sich gegen ihre Teamkollegen Raffaele Marciello, Valentino Rossi und Charles Weerts durch.
Zwischen den beiden WRT-BMW M4 GT3 mit den Startnummern #32 und #46 lagen im Ziel zehn Sekunden. Kenny Habul, Jules Gounon und Luca Stolz verlängerten ihre gemeinsame Podiumsserie mit 75 Express am Mount Panorama auf vier Rennen, indem sie mit nur einer weiteren Sekunde Rückstand Dritte wurden.
BMW zählte bereits in den Zeiten der Produktionswagen zu den Schwergewichten dieses Events, hatte aber in der GT3-Ära trotz zweier Pole-Positions noch nie gewonnen. Auch für WRT endete eine lange Durststrecke beim australischen Langstreckenklassiker: Der letzte Triumph des Teams lag bereits sechs Jahre zurück, obwohl es international zahlreiche Erfolge gefeiert hatte.
Sheldon und Kelvin Van der Linde sind zudem das erste Geschwisterpaar seit David und Geoff Brabham im Jahr 1997, das in einem gemeinsamen Auto beim legendären Rennen triumphierte – damals ebenfalls mit BMW, allerdings beim Bathurst 1000.
Der Mercedes-AMG von Craft-Bamboo startete von der Pole-Position, musste jedoch bereits vor dem Ende des ersten Stints den Spitzenplatz an einen entfesselten Chaz Mostert abgeben. Der Arise-Racing-Pilot war mit seinem Ferrari von Platz fünf ins Rennen gegangen und baute nach seinem Überholmanöver einen Vorsprung von neun Sekunden auf. Safety-Car-Phasen und unterschiedliche Boxenstrategien wirbelten das Klassement jedoch bald durcheinander.
In den Morgenstunden übernahmen dann Absolute Racing mit ihrem Porsche und die beiden WRT-BMWs die Führung. Während der 911 mit nachlassendem Tempo zu kämpfen hatte, hielten die M4 GT3 ein konstant hohes Tempo. Zunächst lag der #46-BMW an der Spitze, später übernahm der #32 das Kommando.
Weitere Safety-Car-Phasen hielten das Feld eng beieinander, doch am Nachmittag kristallisierten sich die Van-der-Linde-Brüder und Farfus als Favoriten heraus. Craft-Bamboo mit dem Mercedes-AMG, Arise mit dem Ferrari und Absolute mit dem Porsche blieben zwar in Schlagdistanz, konnten jedoch nicht dauerhaft Druck ausüben.
Der Ferrari 296 und der Porsche 911 fielen in der Schlussphase zurück, während eine ungünstige Strategie Craft-Bamboo teuer zu stehen kam. Maximilian Götz, Jayden Ojeda und Lucas Auer, die am Vortag die Pole-Position geholt hatten, mussten sechs Minuten vor Rennende nochmals tanken – ein sicher geglaubtes Podium war dahin.
Den zweiten Platz sicherte sich stattdessen der zweite WRT-BMW. Raffaele Marciello überholte Jules Gounon dabei spektakulär in den letzten zehn Minuten mit einem Ausflug über den Rasen von Conrod Straight.
Das Team 75 Express gehört traditionell zu den stärksten Teams in Bathurst – und auch dieses Jahr stand der Mercedes-AMG wieder auf dem Podium. Habul hatte seinen vorgeschriebenen Fahranteil bereits vor der Rennhalbzeit absolviert und blieb dabei in der Führungsrunde. Das gab Stolz und Gounon die Möglichkeit, sich in der Schlussphase nach vorne zu kämpfen. Für den Sieg reichte es zwar nicht, doch die Mannschaft tat einmal mehr das, was sie am Mount Panorama fast immer tut: auf dem Podium landen.
Dass Arise Racing spät zum Nachtanken an die Box musste, half dem Mercedes-AMG-Team. Daniel Serra und Broc Feeney waren durchweg schnell, doch Mostert sorgte in der letzten Stunde für Aufsehen, als er Kelvin van der Linde von der Spitze verdrängte. WRT blieb jedoch unbeeindruckt, da die Boxenstrategie des Ferraris bereits absehbar war. Dennoch zeigte sich, welches Potenzial die amtierenden GT World Challenge Australia-Champions hatten – am Ende sprang für sie Platz vier heraus.
Craft-Bamboo und Absolute Racing komplettierten die Top 6 für Mercedes-AMG bzw. Porsche. Die Bronze-Klasse gewann das Heart of Racing by SPS-Trio Ian James, Ross Gunn und Zach Robichon auf Gesamtrang sieben.
Hinter ihnen kam der zweite Arise-Ferrari auf Platz acht ins Ziel, sicherte sich jedoch Rang sieben in der IGTC-Wertung. Das Bend Motorsport Park-Team mit seinem Porsche 911 komplettierte die Intercontinental GT Challenge-Punkteplätze auf Gesamtrang zehn.
Zu den prominentesten Ausfällen zählte der Mercedes-AMG von GruppeM, der nach einem heftigen Einschlag in der Chase-Passage das Rennen beenden musste. Auch der Jamec/MPC-Audi, der am Samstag als Zweiter ins Rennen gegangen war, landete vorzeitig im Kiesbett nahe des Rydges Hotels.
Die Intercontinental GT Challenge zieht nun weiter zum ADAC Ravenol 24h Nürburgring (19.–22. Juni), bevor eine Woche später der CrowdStrike 24 Hours of Spa folgt.
Text: SRO