
Fast sechs Jahrzehnte nach seiner letzten Teilnahme an der höchsten Kategorie des Langstreckensports wird der amerikanische Automobilriese Ford im Jahr 2027 sein Debüt in der Hypercar-Klasse der FIA World Endurance Championship (WEC) geben – mit dem Ziel, an vergangene Erfolge anzuknüpfen.
Die Nachricht wurde von Bill Ford, Executive Chair der Ford Motor Company, während der jährlichen Saisoneröffnung von Ford Performance in Charlotte, North Carolina, verkündet. Vor rund 2.000 Gästen und 50 Fahrern aus Fords globalen Motorsportprogrammen wurde das ambitionierte Projekt enthüllt.
Mit dem Einstieg in die Hypercar-Kategorie erweitert Ford sein beeindruckendes Motorsport-Portfolio und stellt sich in zwei Jahren namhaften Gegnern wie Alpine, Aston Martin, BMW, Cadillac, Ferrari, Genesis, Peugeot, Porsche und Toyota – ein historisches Duell um den Weltmeistertitel bahnt sich an.
„Wir betreten eine neue Ära für Performance und Motorsport bei Ford“, erklärte Bill Ford. „Das zeigt sich sowohl auf der Straße als auch im Rennsport. Wenn wir antreten, dann um zu gewinnen. Und keine Strecke oder kein Rennen ist so eng mit unserer Geschichte verbunden wie Le Mans.
Dort haben wir in den 1960er-Jahren Ferrari herausgefordert und gesiegt. Dort sind wir 50 Jahre später zurückgekehrt, haben die Welt überrascht und Ferrari erneut geschlagen. Ich bin begeistert, dass wir nach Le Mans zurückkehren und auf höchstem Niveau im Langstreckensport antreten. Wir sind bereit, die Welt erneut herauszufordern – und ,go like hell‘!“
Fords enge Verbindung mit dem berühmtesten Langstreckenrennen der Welt ist fester Bestandteil der Motorsportgeschichte. Nachdem Henry Ford II im Jahr 1963 in letzter Minute mit seinem Angebot zur Übernahme von Ferrari gescheitert war, setzte er sich zum Ziel, die Dominanz der Italiener in Le Mans zu beenden – und schaffte es gegen alle Widerstände.
Zwischen 1966 und 1969 gewann der Ford GT40 viermal in Folge die Gesamtwertung der 24 Stunden von Le Mans. Das legendäre Duell mit Ferrari wurde später sogar zum Stoff eines Hollywood-Blockbusters im Jahr 2019.
Nach dieser Ära konzentrierte sich Ford vor allem auf Klassensiege und feierte 2016 mit dem Ford GT in der LMGTE Pro-Kategorie einen triumphalen Sieg – genau 50 Jahre nach dem ersten Erfolg von 1966. Im vergangenen Jahr kehrte Ford mit dem Mustang in der LMGT3-Klasse auf das Podium in Le Mans zurück, ehe der „Pony Car“ im Januar 2024 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona den GTD Pro-Sieg holte und erneut Geschichte schrieb.
Nun geht Ford noch einen Schritt weiter und kehrt mit einem werkseigenen Ford Performance-Prototypenprogramm auf die höchste Stufe des Langstreckensports zurück. Eine jahrzehntealte Rivalität wird neu entfacht.
„Ford steht seit Jahrzehnten für Erfolg auf und abseits der Rennstrecke, und wir freuen uns, dass das Unternehmen die FIA WEC für seine neueste Herausforderung gewählt hat“, betonte Serien-CEO Frédéric Lequien. „Dass 2027 mindestens zehn große Automarken in der Top-Kategorie antreten werden, unterstreicht das beeindruckende Wachstum und die starke Dynamik der FIA WEC.“
„Es ist großartig, Ford nach fast 60 Jahren wieder in der höchsten Klasse der 24 Stunden von Le Mans begrüßen zu dürfen“, ergänzte Pierre Fillon, Präsident des Rennveranstalters Automobile Club de l’Ouest (ACO). „Ford hat seit jeher eine enge Verbindung zu diesem besonderen Rennen, und die Geschichte zeigt, dass Ford nicht antritt, um Zweiter zu werden. Das Wiederaufleben der legendären Rivalität mit Ferrari ist eine spannende Aussicht.“
„Ford und der Langstreckensport passen perfekt zusammen, das hat die Geschichte immer wieder bewiesen“, sagte Richard Mille, Präsident der FIA Endurance-Kommission. „Die Marke verfügt über ein stolzes Motorsport-Erbe und eine von Henry Ford selbst geprägte Leidenschaft für den Wettbewerb. Die Rückkehr in die höchste Kategorie ist ein weiterer Beweis für den Erfolg und die Attraktivität des aktuellen Hypercar-Reglements. Die goldene Ära des Langstreckensports findet genau jetzt statt!“
Text: FIA WEC