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Rennvorschau WTCR-Wochenende im Elsass: Zwei Weltmeister wollen in der Heimat gewinnen

Bild: FIA WTCR
Bild: FIA WTCR

In dieser Saison feiern viele neue Strecken ihr Debüt im FIA Tourenwagen-Weltcup (WTCR). Nachdem es vor kurzen zum ersten Mal auf den Autodromo Vallelunga Piero Taruffi in Italien ging, reist der WTCR am kommenden Wochenende auf den Circuit de l’Anneau du Rhin. Dort wird vom 5. bis 7. August das erste Rennwochenende im Elsass ausgetragen.

 

Der Circuit de l’Anneau du Rhin befindet sich zwischen den Städten Colmar und Mulhouse. Es ist ein Ort, an dem die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammentrifft. Denn die Region GrandEst im Elsass ist nicht nur die Heimat der 3,620 Kilometer langen Strecke, sondern auch die der berühmten Sportwagenmarke Bugatti. So wundert es nicht, dass Caroline Bugatti, die Enkelin von Ettore Bugatti, Mitglied des Verwaltungsrates der Rennstrecke ist.

 

Doch die Bedeutung der Region für die Automobil- und Motorsportindustrie geht weit darüber hinaus. Neben Bugatti bietet ein in der Nähe angesiedeltes PSA-Werk 35.000 lokalen Arbeitskräften einen sicheren Arbeitsplatz. Im Elsass sind außerdem der neunfache Rallyeweltmeister, Sébastian Loeb, sowie die mehrfachen Tourenwagenweltmeister, Yann Ehrlacher und Yvan Muller, geboren. Ehrlachers Mutter Cathy, Yvans Schwester, war selbst eine erfolgreiche Rennfahrerin.

„Yvan und ich sind unglaublich stolz darauf, das Elsass zu vertreten. Hier Rennen fahren zu können, ist einfach unglaublich“, sagte Ehrlacher, der zweifache WTCR-Champion. „Diese Region war schon immer sehr rennsportbegeistert. Die Fans haben also was, worauf sie sich freuen können. In der Vergangenheit gastierte hier schon einmal die Rallye-Weltmeisterschaft mit Sébastian Loeb, aber seitdem mussten die Fans lange warten, bis wieder hochklassiges Motorsportevent in die Region zurückkehrt. Genau das bekommen sie jetzt. Es wird eine großartige Veranstaltung werden und die Strecke ist ebenfalls ziemlich gut. Hier gibt es eine lange Gerade, schnelle und langsame Kurven sowie eine schnelle Schikane. Hier eine gute Runde zusammenzubekommen, wird schwierig sein. Aber ich bin sicher, es werden zwei spannende Rennen werden, die den Fans gefallen werden.“

 

Bereits am Anfang des Jahres hatte Ehrlacher die Gelegenheit, seinen mit Goodyear-Reifen ausgerüsteten Lynk & Co 03 TCR in Anneau du Rhin zu testen. Dabei überkam ihn ein „seltsames Gefühl“, wie er im Anschluss berichtete: „In meinem Zuhause aufzuwachen und die Leute zu sehen, mit denen ich normalerweise weit weg von zuhause zusammenarbeite, war ein wirklich seltsames Gefühl. Auf einmal warteten sie nur 20 Minuten die Straße herunter“, sagte der Starpilot von Cyan Racing. „Ich bin es einfach nicht gewohnt, meine Crew 20 Minuten von meinem Schulort entfernt zu treffen. An einem Montagmorgen vor fünf Jahren bin ich zur gleichen Zeit aufgestanden und ich die Schule gegangen. Doch diesmal bin ich aufgewacht und habe den gleichen Weg zur Rennstrecke genommen, wie das ein professioneller Rennfahrer halt tut.“

 

Yvan Muller, der Rekordchampion und Rekordrennsieger der Tourenwagen-Weltmeisterschaft, sagte: „Wir freuen uns wahnsinnig, einmal in unserer Karriere die Möglichkeit zu bekommen, vor den Menschen aus unserer Heimat zu fahren. Wahrscheinlich erzeugt das auch ein bisschen mehr Druck, denn es werden viele bekannte Leute da sein. Es wird mit Sicherheit kein einfaches Wochenende, aber wir werden alles geben, um erfolgreich abzuscheiden. Ich habe schonmal am WRC-Wochenende hier im Elsass teilgenommen, aber das ist nicht das Gleiche. Der WRC ist nicht meine Rennserie und ich kam mir vor wie ein Tourist. Doch diesmal wird es anders sein, denn im Tourenwagensport habe ich meine Weltmeistertitel errungen. Die Strecke ist knifflig aber auch sehr interessant. Dort können leicht Fehler passieren.“

Nathanaël Berthon freut sich auf sein zweites Heimspiel

In dieser Saison treten drei Franzosen im WTCR an, einer von ihnen ist Nathanaël Berthon. Der Fahrer aus dem Team Comtoyou DHL Audi Sport wohnt fünf Stunden Anneau du Rhin entfernt. Trotzdem wird das Rennwochenende im Elsass, nach dem Saisonauftakt in Pau, sein zweites Heimspiel werden.

 

„Ich bin froh, zwei Rennwochenenden in Frankreich zu haben. Für uns Franzosen ist das immer gut“, sagte der Fahrer eines Audi RS 3 LMS. „Ich hoffe nur, dass es nicht genauso heiß wie in Vallelunga wird. Auch wenn das gut für die Sommerfigur war, haben wir doch ganz schön zu kämpfen gehabt. Wir haben bereits [in Anneau Du Rhin] getestet. Die Strecke sollte den Audi nicht wirklich entgegenkommen, denn langsamen langgezogenen Kurven liegen uns nicht wirklich. Dennoch werden wir immer alles geben. In diesem Jahr standen wir schon ein paar Mal kurz vor dem Sieg, aber es hat am Ende nie geklappt. Die Leistungen im Qualifying stimmen, die im Rennen nicht so ganz. Wir tun uns schwer, Positionen gut zu machen, Zweikämpfe zu führen und den eigenen Platz zu halten. Daran arbeiten wir momentan. Hoffentlich finden wir eine Lösung und können in Frankreich ein Rennen gewinnen. Das wäre einfach fantastisch.“

 

100 Renneinsaätze im WTCR: Diese Fahrer haben bisher diesen Meilenstein erreicht

Seit dem Rennwochenende in Italien haben sechs Fahrer die 100 Renneinsätze im FIA Tourenwagen-Weltcup (WTCR) erreicht. Dabei kommen Thed Björk, Yann Ehrlacher, Norbert Michelisz und Yvan Muller genau auf 100 Einsätze, Tom Cornel und Esteban Guerrieri stehen sogar schon bei 101 gefahrenen Rennen.

Trotz komfortablem Meisterschaftsvorsprung: Mikel Azcona bleibt konzentirert

Mikel Azcona will in diesem Jahr seinen ersten Titel im FIA Tourenwagen-Weltcup (WTCR) einfahren. Nach dem Rennwochenende in Italien führt er die Fahrermeisterschaft mit 36 Punkten an. Doch der amtierende, von Goodyear präsentierte #FollowTheLeader weiß, wie schnell so ein Vorsprung verschwinden kann: „Es sieht gut aus, doch wie wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, kann in den Rennen, die noch zu fahren sind, sehr viel passieren“, sagte der Spanier, der einen Hyundai Elantra N TCR pilotiert. „An einem Rennwochenende ist alles möglich, ich werde mich also weiterhin auf mich konzentrieren und zusammen mit meinem Team mein Bestes geben. Ich denke im Moment nicht an Titel. Natürlich ist es schön diesen Titel zu haben und manchmal bringt einen das auch ins Grübeln. Doch im Endeffekt müssen wir genauso weitermachen und sicherstellen, dass wir keine Probleme oder gar Ausfälle haben.“

 

Rob Huff kann im Kampf um die WTCR-Trophy wieder auf die Hilfe seines Teamkollegen zählen

Der Mann der Stunde in der WTCR-Trophy-Meisterschaft ist Rob Huff. Der Engländer ist trotz eines schwierigen Wochenendes in Italien der Favorit auf den Gesamtsieg. Für das Rennwochenende in Anneau du Rhin wird Huff auch wieder mit seinem Teamkollegen Dániel Nagy rechnen können. Der Ungar musste das Rennwochenende auf dem Autodromo Vallelunga aufgrund einer Handverletzung aussetzen. Sein Team Zengő Motorsport wird froh sein, ihn in Frankreich wieder am Steuer seines CUPRA Leon Competición zu wissen.

 

Text: WTCR