Bittersüsses Wochenende für alle drei Crews
#63 erzielt mit P13 bestes Ergebnis, nachdem Gelbphase den Boxenstopp beeinflusste
#19 und #14 Crews zeigten viel Renn-Speed, hatten jedoch Pech in den Stints
Mit einer Top 15-Platzierung beim ersten Endurance Cup-Rennen der Fanatec GT World Challenge Europe 2022 eröffnete Emil Frey Racing die Saison in Imola. Zwei der drei Crews fuhren das dreistündige Rennen bis zum Ende, wobei der #63 Lamborghini Huracán GT3 EVO von Mirko Bortolotti, Jack Aitken und Albert Costa Balboa als 13. ins Ziel kam. Die #19-Crew mit Giacomo Altoè, Léo Roussel und Arthur Rougier hatte Pech, da sie in der letzten Stunde durch ein Problem mit der Benzinzufuhr zum Aufgeben gezwungen wurden. Stuart White, Tuomas Tujula und Konsta Lappalainen konnten in ihrem #14 Huracán ein Problem mit der Servolenkung überwinden. Sie belegten den 28. Platz.
Training und Qualifying
Nach dem privaten Test für die Bronze-Fahrer begann das Wochenende am Samstagmorgen mit einem 90-minütigen Training, das allen drei Crews Zeit gab, sich im Lamborghini Huracán GT3 EVO an die Konditionen zu gewöhnen. Leider musste die Session einige Male unterbrochen werden (hauptsächlich aufgrund eines umgefahrenen Absperrpfostens in der Variante Alta-Schikane). Die Fahrzeuge mussten so die Pirelli-Reifen nach jeder Unterbrechung erneut auf Temperatur bringen.
Das Pre-Qualifying am Nachmittag verlief reibungsloser, wobei alle drei Emil Frey Racing Huracáns in dieser Session Longrun-Rennsimulationen absolvierten. Im Auto #63 erzielte Jack Aitken zu Beginn der Session einige beeindruckende Zeiten, womit er bis auf den zweiten Gesamtrang fahren konnte, bevor er auf den 10. Platz zurückfiel, da andere Fahrzeuge Qualifying-Simulationen durchführten. Aitken ging bis an die Grenzen des Huracán GT3 EVO, drehte sich am Ausgang der Variante Alta halb und kam kurz auf den Rasen ab.
In allen drei der 15-minütigen Qualifikationsteilen gab es rote Flaggen, wodurch Aitken bei weniger als zwei Minuten verbleibender Zeit in Q2 seinen letzten Versuch abbrechen musste. Die #63 qualifizierte sich als 13., nur vier Zehntel hinter der Pole-Zeit, die #19 auf dem 25. Platz. Die #14 hatte etwas Pech und qualifizierte sich durch nicht einhalten der Streckenlimits am Ende auf dem 28. Platz.
Rennen
Alle drei EFR-Fahrzeuge hatten einen guten Start. Aitken konnte in der #63 zwei Positionen gutmachen und somit früh auf den 11. Platz vorrücken. Altoè überholte ebenfalls zweimal in der ersten Runde, genauso wie Lappalainen. Der Finne legte im ersten Stint eine der besten Performances überhaupt hin und rückte fünf Plätze vor.
Es war klar, dass es bei diesem Rennen mindestens eine volle Gelbphase geben würde. Die erste kam bereits in der zweiten Runde nach einem Kontakt zwischen dem Ferrari der Iron Dames und einem JP Motorsport McLaren. Nach dem guten Start hatte Aitken Schwierigkeiten mit dem Handling seines Huracán und klagte über mangelnden Grip der Hinterreifen. In der ersten Runde der Boxenstopps nach ungefähr einer Stunde Rennzeit übergab er an Costa Balboa. Altoè tauschte im #19 mit Léo Roussel und Tujula übernahm die #14 von Lappalainen.
Für die #14 wurde die überfüllte Boxengasse von Imola zum Problem, da das Auto zu weit von der Tankanlage hielt und die Mechaniker das Auto nach vorne schieben mussten, um es zu betanken. Eine weitere Gelbphase ereignete sich im zweiten Stint, diesmal mit schwerwiegenderen Folgen für die #63, die eine weitere Runde auf der Strecke bleiben musste, um am Ende des Rennens ihr Tankziel erreichen zu können. Als Costa Balboa an Bortolotti übergab, fiel die #63 auf Platz 20 zurück. Bortolotti gab in der letzten Stunde jedoch noch einmal alles und kam so als 13. ins Ziel.
Die letzte Stunde brachte der #19 kein Glück. Durch ein Problem mit der Kraftstoffpumpe kam Rougier nur noch im Schneckentempo voran. Der Franzose versuchte mehrmals einen Reset, musste das Auto aber letztendlich auf der Strecke abstellen. In der #14 hatten alle drei Fahrer das gesamte Rennen hindurch Probleme mit der Servolenkung. Dennoch konnte Imola-Debütant White das Auto auf einem guten 28. Platz ins Ziel bringen.
Team-Zitate
Jürg Flach, Technischer Direktor
"Alles in allem denke ich, dass der Speed nicht schlecht war. Wir hatten auch ein bisschen Pech mit den Safety Car-Phasen, was bedeutete, dass wir mit der Kraftstoffmenge, die wir hatten, nicht früher stoppen konnten. Es ist immer auch ein Glücksspiel, und hier hatten wir eine Safety Car-Phase nach der anderen. Unsere Fahrer haben Kraftstoff gespart, aber man weiss nie, wann das nächste Safety Car kommt, also waren unsere Zahlen im Minus, was schade war. Trotzdem freuen wir uns auf die nächsten Rennen und konzentrieren uns darauf, das Auto zu verbessern und neue Dinge auszuprobieren."
Fahrerstimme Lamborghini Huracán GT3 EVO #63
Jack Aitken (UK)
"Wir hatten sehr viel Pech, dass das Safety Car gerade dann herauskam. Das hat uns wirklich viel Zeit und Positionen gekostet. Wir hätten heute in den Top 10 sein sollen. Es ist keine Katastrophe, aber wir haben noch etwas Arbeit vor uns [vor Paul Ricard]. Ich habe am Anfang einige Positionen gutgemacht. Das war ziemlich opportunistisch, und danach ging es darum, die Position zu halten. Ich hatte ein bisschen mit den Hinterreifen zu kämpfen. Während Mirkos Stint hatten wir einen ähnlichen Speed wie die Jungs an der Spitze und wir hätten definitiv in die untere Hälfte der Top 10 kommen können, weil wir beim Stopp etwa acht oder neun Positionen verloren haben."
Fahrerstimme Lamborghini Huracán GT3 EVO #19
Arthur Rougier (FRA)
"Als ich ins Auto stieg, sah das Rennen schon ziemlich schwierig für uns aus. Als ich aus der Boxengasse kam, hatte ich den 50 km/h-Begrenzer an. Als ich ihn losliess, bekam ich einen Kraftstoffpumpenalarm und das Auto fuhr nur mit 40 km/h. Wir haben vielleicht vier- oder fünfmal einen Reset versucht, weil es manchmal beim ersten Mal nicht gleich funktioniert. Nach dem fünften Reset lag ich bereits zwei Runden zurück, also haben wir das Auto abgestellt. Es ist wirklich schade, dass das Rennen so geendet hat, denn ich denke, die Geschwindigkeit war das ganze Wochenende über da. Wir haben generell ein bisschen um den Speed auf den Geraden gekämpft, aber ich glaube, ein Top 10-Finish wäre heute möglich gewesen."
Fahrerstimme Lamborghini Huracán GT3 EVO #14
Tuomas Tujula (FIN)
"Die Ausgangsposition war für uns schon ziemlich schwierig, nachdem wir im Qualifying meiner Meinung nach unfair bezüglich der Streckenlimits beurteilt wurden. Konsta hat zu Beginn des Rennens einen guten Job gemacht, und auf einer Strecke, wo Überholen schwer ist, hat er einige Positionen gutgemacht. Wir hatten dann beim Boxenstopp einige Probleme und haben dort ein wenig Zeit verloren. Dann hatten wir das Problem mit der Servolenkung, wodurch das Auto vor allem in den schnellen Kurven unglaublich schwierig zu fahren war. Konsta hatte das Problem bereits in der zweiten Hälfte seines Stints, und ich hatte es die ganze Zeit. Das war natürlich nicht ideal. Aber wir hatten zeitweise einen sehr starken Speed und das Auto war gut zu fahren."
Text: Emil Frey Racing