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GRT Grasser Racing Team bleibt im Finale des ADAC GT Masters 2020 in Oschersleben unbelohnt

-Startchaos verhindert Top-Resultat des Lamborghini Huracán GT3 EVO

-Lamborghini-Youngster Tim Zimmermann Meister in der Juniorwertung

-Teamchef Gottfried Grasser: "Wir freuen uns nach einer schwierigen Saison darauf, nächstes Jahr im ADAC GT Masters noch stärker zurückzuschlagen."

Der Saisonabschluss des ADAC GT Masters 2020 hielt am vergangenen Wochenende für das GRT Grasser Racing Team nicht das erhoffte Happy End bereit. Für die letzte Station des Jahres reiste die Liga der Supersportwagen nach Oschersleben. Dem österreichischen Team fehlte aber auch bei den Rennen in der Magdeburger Börde einmal mehr das nötige Glück. Die drei Lamborghini Huracán GT3 EVO blieben nach schwierigen Rennen trotz starker Pace ohne Top-Resultat. Der Titelgewinn von Tim Zimmermann in der Juniorwertung sorgte für den einzigen Lichtblick an einem frustrierenden Wochenende.

 

Der zwölfte Platz im Samstagsrennen durch Franck Perera und Albert Costa Balboa war in Oschersleben das Höchste der Gefühle. Im zweiten Lauf wurden die Lamborghini-Werksfahrer in eine Startkollision verwickelt und verloren durch eine Strafe die Chance auf ein Top-5-Ergebnis. Tim Zimmermann und Steijn Schothorst erwischte es noch härter. Die Lamborghini-Junioren wurden beim Unfall auf der Start- und Zielgeraden ohne Eigenverschulden aus dem Rennen gerissen. Letztendlich ergatterten am Sonntag nur Clemens Schmid und Niels Lagrange im dritten Lamborghini Huracán GT3 EVO einen Zähler.

 

Für das GRT Grasser Racing Team gibt es am kommenden Wochenende eine zweite Chance auf einen versöhnlichen Ausklang des Jahres 2020. In der IMSA WeatherTech SportsCar Championship stehen vom 12. bis 15. November die 24 Stunden von Sebring auf dem Programm. Nach dem Gewinn des Langstreckenklassikers im Vorjahr schickt die Mannschaft zwei Lamborghini Huracán GT3 EVO zur Titelverteidigung in den USA ins Rennen. Franck Perera und Steijn Schothorst teilen sich eines der Autos mit IMSA-Spezialist Richard Heistand. Auf dem Schwesterfahrzeug sind die US-Amerikaner Andy Lally, John Potter und Spencer Pumpelly gemeldet.

 

Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Franck Perera/Albert Costa Balboa)

Qualifying 1: P20 - Rennen 1: P12

Qualifying 2: P4 - Rennen 2: P22

 

Das Wochenende begann für die Piloten der Startnummer 63 zunächst vielversprechend. Beim Trainingsauftakt am Freitag belegte Perera den fünften Platz. Im Qualifying am Samstagmorgen gelang dem 36-jährigen Franzosen jedoch nur Startposition 20, nachdem er durch rote Flaggen und Verkehr behindert wurde. Ein fulminanter Start in das erste Rennen katapultierte Perera vor auf den 15.Platz. Im weiteren Rennverlauf gestaltete sich die Aufholjagd in der äußerst engen 3,667 km langen Motorsport Arena Oschersleben schwierig. Costa Balboa machte im zweiten Stint weitere Positionen gut und stellte mit Rang zwölf ein Punkteresultat sicher.

 

Der Sonntag brachte durch ein starkes Zeittraining des Spaniers eine deutlich bessere Ausgangslage. Costa Balboa stellte den Lamborghini Huracán GT3 EVO als Vierter in die zweite Startreihe. Sämtliche Ambitionen auf ein Podium zerschlugen sich im zweiten Rennen jedoch schon in der zweiten Kurve. Der 30-Jährige touchierte in der chaotischen Startphase einen Rivalen und erhielt eine Durchfahrtsstrafe. In Folge eines Unfalls im Mittelfeld wurde das Rennen zunächst abgebrochen. Nach dem Restart fiel Costa Balboa durch die Strafe auf die letzte Position zurück. Die drittschnellste Runde des Rennens und eine entschlossene zweite Rennhälfte von Perera reichten letztlich nur zur 22. Position.

 

Franck Perera: "Es war ein sehr kompliziertes Jahr und Oschersleben war keine Ausnahme. Wir hätten wieder deutlich mehr erreichen können, aber es sollte einfach nicht sein. Einerseits hatten wir großes Glück, angesichts der schwierigen Umstände auf der Welt eine volle Saison fahren zu können. Aber sportlich war es für uns eine Achterbahnfahrt. Wir haben viele gute Rennen gezeigt, aber leider hatten wir viel Pech und waren mehrfach durch Strafen im Nachteil. Das hat uns in der Meisterschaft um eine gute Position gebracht. Aber das gesamte Team hat einen fantastischen Job gemacht und wir wollen das Jahr in Sebring mit einem Sieg beenden."

 

Albert Costa Balboa: "Leider lief es auch diesmal nicht nach Plan. Franck hatte in seinem Qualifying großes Pech mit dem Timing. Wir haben uns im ersten Rennen gut zurückgekämpft und die meisten Überholmanöver im Feld gezeigt. Im zweiten Qualifying ist mir ein unglücklicher Fehler unterlaufen. Ich bin auf einen feuchten Kerb gekommen und eingeschlagen. Das Team hat einen fantastischen Job gemacht, das Auto vor dem Ende der Session zu reparieren. Mir sind in der Schlussphase ein paar gute Runden gelungen und ich konnte es nicht glauben, als sie mir sagten, dass wir auf Position vier sind. Ich habe mich sehr für die Jungs gefreut, denn sie hatten es sich verdient. Beim Rennstart war ich in einen Kampf verwickelt und habe dabei leider jemanden umgedreht. Die Strafe hat uns das Rennen gekostet, was sehr schade ist."

 

Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Steijn Schothorst/Tim Zimmermann)

Qualifying 1: P14 - Rennen 1: P17

Qualifying 2: P9 - Rennen 2: DNF

 

Das Lehrjahr im ADAC GT Masters hielt für die Lamborghini-Youngster in der Startnummer 82 auch in Oschersleben eine harte Lektion bereit. Nach einem starken Freitag mit den Plätzen drei und neun erlebte Qualifying-Ass Steijn Schothorst am Samstagmorgen eine Enttäuschung. Er rutschte in der Schlussphase der Qualifikation auf seiner schnellsten Runde von der Strecke und musste sich für das erste Rennen mit Startplatz 14 begnügen. Damit war der 26-Jährige immer noch bestplatzierter Lamborghini-Pilot im Feld der 30 GT3-Boliden. Im Rennen kämpften Schothorst und Zimmermann mit Balanceproblemen. Das Resultat war ein 17. Platz.

 

Zimmermann ging trotz des Rückschlags als Führender in der Juniorwertung in das letzte Rennen der Saison. Der ADAC GT Masters-Rookie überzeugte im Qualifying für das zweite Rennen wieder einmal. Mit Platz neun verschaffte er sich und Schothorst eine gute Ausgangsposition für den Showdown, doch die brachte kein Glück mit sich. Noch auf der Start- und Zielgeraden kam es zu einem Unfall, in den mehrere Piloten involviert waren. Zimmermann war machtlos, als ein Konkurrent auf der Wiese die Kontrolle über sein Auto verlor und quer über die Strecke in den Lamborghini rutschte. Für den 24-Jährigen und seinen niederländischen Teamkollegen war der zweite Lauf vorbei, bevor er begonnen hatte. Glück im Unglück: Zimmermanns Vorsprung im Junior-Klassement reichte trotz des Ausfalls, um die Gesamtwertung zu gewinnen.

 

Steijn Schothorst: "Es war wirklich ein hartes Wochenende für uns. Im Qualifying am Samstag habe ich einen Fehler gemacht und bin abgeflogen. Ich war mit meiner Runde auf dem Weg in die erste Startreihe, aber solche Dinge sind Teil des Spiels. Wenn du im Qualifying nichts riskierst, wirst du niemals ganz vorne stehen. Im Rennen hatten wir leider Probleme und es ging für uns nicht nach vorne. Tim ist am Sonntag dann trotz viel Pech mit den roten Flaggen ein gutes Zeittraining gelungen. Wir hatten auf ein starkes letztes Rennen gehofft, aber am Start hatte er keine Chance. Jetzt heißt es nach vorne schauen, denn in Sebring haben wir gute Chancen. Wir sind alle hochmotiviert und ich will die Saison unbedingt mit einem Erfolg beenden."

 

Tim Zimmermann: "Der Startunfall war sehr schade, denn wir hätten die Saison gerne mit einem Highlight beendet. Umso größer war dafür die Freude, trotz des Pechs den Titel in der Juniorwertung gewonnen zu haben. Ich bin darüber wahnsinnig glücklich und möchte mich beim gesamten Team, Lamborghini und natürlich auch Steijn bedanken. Wir haben zusammen einen großartigen Job gemacht, um dieses Ziel zu erreichen. Ebenso möchte ich all meinen Partnern und Sponsoren, meiner Familie und meinen Freunden für die große Unterstützung danken. Ich bin mit meinem ersten Jahr im ADAC GT Masters sehr zufrieden. Ich bin gespannt darauf, wie es für mich weitergeht und kann die nächste Saison kaum erwarten."

 

Lamborghini Huracán GT3 EVO #19 (Clemens Schmid/Niels Lagrange)

Qualifying 1: P28 - Rennen 1: P18

Qualifying 2: P13 - Rennen 2: P15

 

Der Auftakt in das Finalwochenende machte der Fahrerpaarung in der Startnummer 19 Hoffnung auf mehr. Nach Platz drei durch Clemens Schmid im ersten Training standen die Zeichen auf ein weiteres Top-10-Resultat. Im ersten Qualifying wurde Lagrange jedoch durch Unfälle der Konkurrenz ausgebremst und verlor zu allem Überfluss seine schnellste Runde wegen einer Missachtung der Track-Limits. In der Folge reichte es nur zum 28. Startplatz für den ersten Lauf. Das Duo arbeitete sich bis auf Position 18 vor, verpasste damit aber die Punkteränge knapp.

 

Schmid zeigte am Sonntag trotz eines turbulenten Qualifyings eine starke Performance und fuhr auf die 13. Position. Aufgrund einer Strafe für Lagrange aus vorangegangenen Events wurden er und sein Teamkollege im Grid jedoch um zehn Plätze zurückversetzt. Am Start des zweiten Rennens entging Schmid durch ein sicheres Ausweichmanöver der Massenkarambolage vor ihm und hielt den Lamborghini im Rennen. Der Österreicher fuhr bis zum Fahrerwechsel in die Punkte vor. In einer hart umkämpften zweiten Rennhälfte stellte Lagrange mit Platz 15 zum Abschluss der Saison einen weiteren Zähler für die Gesamtwertung sicher.

 

Clemens Schmid: "Unsere Pace war eigentlich sehr gut, vor allem im Rennen war das Auto super. Mit dem ersten Qualifying waren unsere Chancen auf ein gutes Ergebnis am Samstag aber schon dahin. Ich hatte im zweiten Zeittraining zwei Mal eine rote Flagge auf einer schnellen Runde. Startposition 13 war okay, aber da wäre mehr drin gewesen. Schlussendlich war es aber egal, denn Niels hatte eine Startplatzstrafe von zehn Positionen und damit mussten wir sowieso weit hinten starten. Im ADAC GT Masters ist so etwas eine schwere Hypothek. Im zweiten Rennen ging es zwar zuerst ganz gut vorwärts, aber dann hatte Niels im zweiten Stint Schwierigkeiten und wurde auch noch umgedreht. Mit einem Punkt müssen wir unter diesen Umständen zufrieden sein."

 

Niels Lagrange: "Eigentlich hätte es ein gutes Wochenende werden können. Wir haben am Anfang etwas Zeit gebraucht, das richtige Setup zu finden aber danach hat alles gepasst. Ich habe hart gepusht, denn die Abstände waren auch in Oschersleben wieder extrem eng. Im Zeittraining habe ich es leider nicht geschafft, meine besten Sektoren zusammenzubringen. Darüber hinaus wurde ich durch eine Unterbrechung behindert. Mein Start im ersten Rennen war gut, aber wir sind trotzdem an den Punkten vorbeigeschrammt. Am Sonntag ist Clemens zum Glück gut durch den Startunfall gekommen und ich konnte nach dem Fahrerwechsel den 15. Platz retten."

 

Teamchef Gottfried Grasser: "Leider lief es nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Es war sportlich aufgrund der vielen Unfälle und Zwischenfälle ein sehr enttäuschendes Wochenende. Wir hatten wieder das Potential für mehr, doch unter diesen Umständen ist für uns kein brauchbares Resultat herausgesprungen. Etwas Grund zur Freude gab uns dafür Tims Titelgewinn in der Juniorwertung. Wir sind sehr stolz auf ihn und diesen Erfolg. Darüber hinaus möchte ich Christian Engelhart zur Meisterschaft gratulieren. Es ist schön zu sehen, wenn unsere ehemaligen Fahrer auf ihrem weiteren Weg erfolgreich sind. Wir freuen uns nach einer schwierigen Saison darauf, nächstes Jahr im ADAC GT Masters noch stärker zurückzuschlagen. Davor richten wir den Blick aber auf Sebring. Wir wollen das Jahr mit einem guten Gefühl zu Ende bringen und sind extrem motiviert, unseren Titel bei diesem Rennen zu verteidigen."

 

Text und Bild: GRT Grasser Racing