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Im Interview mit Bradley Philpot

Bradley Philpot ist ein britischer Nordschleifenkenner und schon seit einigen Jahren in der VLN am Start. Einen Monat vor dem Start in die neue Saison war er bereit uns ein Interview zu geben, und spricht dabei über seine Vergangenheit und weitere Ziele in der VLN.

NRingInfo:  „Du startest nun schon einige Jahre in der VLN. Wie kamst du dazu an der Meisterschaft teilzunehmen und was ist das besondere an eben dieser Serie?“

 

Bradley Philpot: „2013 habe ich den von Peugeot im Fernsehen übertragenen Wettbewerb 'the 208 Gti Racing experience' gewonnen. Dadurch konnte ich an zwei VLN-Läufen und dem 24 Stunden Rennen am Nürburgring teilnehmen. Außerdem bekam ich dadurch meine Nordschleifen-A-Permit. Hätte ich diesen Wettbewerb nie gewonnen wäre mir die VLN und das Rennen fahren auf der Nordschleife wahrscheinlich verwehrt geblieben. Deshalb bin ich unfassbar dankbar für diese Möglichkeit.“

„Was das besondere an der Serie ist? Da gibt es sehr viele Dinge, aber wenn ich es herunterbrechen müsste: Vor allem ist es die Strecke. Die Nordschleife ist die beste Strecke auf diesem Planeten, und die Organisation und Professionalität der VLN ist einfach unglaublich.“

 

NRingInfo:  „Mittlerweile zählst du zu den Experten auf der Nordschleife. Du hast sogar ein paar Videos auf YouTube dazu hochgeladen, wie man diese spezielle Strecke am besten lernt. Wie hast du die Nordschleife gelernt und was ist deine ganz persönliche Meinung über die Strecke?“

Bradley Philpot: „Das ist sehr nett zu sagen, dass ich ein Experte dort bin - und für jeden der diese Videos sucht: Ihr findet sie auf meinem YouTube Kanal! Wie ich die Strecke gelernt habe ist eine lustige Geschichte: Peugeot hat an alle Fahrer, die 2013 bei dem Wettbewerb mitgemacht haben, eine E-Mail mit der Streckenkarte und den Namen der Kurven gesendet. In der Mail stand dann einfach nur: 'Sie müssen das Strecken-Layout und die Kurvennamen auswendig lernen bevor Sie zum ersten Test kommen' – Also habe ich dafür gesorgt, dass ich das tue“

 

„Ich habe meinen Simulator zuhause mit rFactor (das Spiel ist heute viel besser als noch 2013) benutzt um die Strecke zu fahren. Neben mir saß meine Freundin Rebecca mit der Liste der Kurvennamen. In jeder Kurve rief ich den Namen der jeweiligen Passage und sie verbesserte mich wenn ich falsch lag. Irgendwann habe ich es dann ohne Fehler hinbekommen. Außerdem war es immer ein selbst gesetztes Ziel von mir die Nürburgring Nordschleife auswendig zu lernen. Dann dafür einen wirklichen Grund zu haben, hat das ganze nur noch besser gemacht.“

„Meine persönliche Meinung über die Strecke ist, dass sie sehr besonders ist, und dabei jede Art von Kurve die man sich denken kann mit einem wunderschön flüssigem Streckenverlauf kombiniert. Und das alles in einem meiner absoluten lieblings- Orte auf der Welt.“

 

NRingInfo:  „Schauen wir ein bisschen mehr in deine Vergangenheit: Du hast am 'Race of Champions' 2015 in London teilgenommen und bist in der 'Pro Skills Challenge' sogar dritter geworden. Wie hat es sich angefühlt gegen die ganz Großen im Motorsport antreten zu können?“

 

Bradley Philpot: „Es war sehr cool ein Teil des 'Race of Champions' zu sein. Ich hatte die Möglichkeit gegen ein paar der aktuellen Formel 1- Piloten anzutreten und ich war ziemlich sicher, dass ich in so einer Art von Wettbewerb erfolgreich sein würde. Ich war etwas enttäuscht die 'Pro Skills Challenge' nicht gewonnen zu haben, da ich einen Tag vorher schon die Prominenten- Version davon gewonnen hatte. Aber natürlich war es ein großartiges Gefühl Vettel, Massa, Palmer, Ricciardo, Button und ein paar andere professionelle Fahrer in der 'Pro Skills Challenge' zu schlagen und nur ein paar Zehntel hinter Solberg zu landen“

 

NRingInfo:  „Du scheinst eine sehr gute Verbindung zu Peugeot zu haben. Du fährst ihre Autos seit fünf Jahren und konntest viele Erfolge feiern. Darunter den Sieg bei den 24 Stunden von Silverstone 2015. Woher kommt diese Verbundenheit zu dem Hersteller?“

 

Bradley Philpot: „Seitdem ich 2013 den Wettbewerb gewinnen konnte und somit für ein Jahr Werksfahrer wurde, konnte ich eine gute Verbindung zu der Marke behalten. Dabei war natürlich der Sieg in Silverstone eins der Highlights. Seitdem hatte ich großes Glück mit dem von Peugeot unterstützten 'Nett Motorsport Team' (welches jetzt 'Team Euro Repar Nett Motorsport' heißt) Rennen bestreiten zu können. Ich könnte mir kein besseres Team zur Repräsentation der Marke Peugeot vorstellen. Ich fahre selbst ein Peugeot 308 Gti als mein privates Auto.“

 

NRingInfo:  „Kommen wir nun zu den nicht so weit zurückliegenden Zeiten: Du und dein Team hattet einen sehr schwierigen Start in die letzte VLN-Saison. Trotzdem hast du es geschafft am Ende Meister in der Klasse SP2T zu werden. Wie schwer war es nach dem sehr harten Start ins Jahr motiviert zu bleiben?“

 

Bradley Philpot: „Ganz Ehrlich, war es eine sehr harte Zeit am Anfang des letzten Jahres. Wir haben bis zur Mitte der Saison nicht einen einzigen Punkt erzielt, und so etwas hinterlässt natürlich Spuren bei einem Team und seinen Fahrern. Aber es liegt der ganzen Mannschaft des Team's 'Euro Repar' im Blut trotzdem weiter zu machen, weswegen wir eine brillante zweite Saisonhälfte hatten.“

 

NRingInfo:  „Und wie würdest du deine Gefühle direkt nach dem Fallen der Schwarz-Weiß karierten Flagge bei VLN 9 beschreiben?“

 

Bradley Philpot: „Ganz einfach: Erleichterung! Nach den Schwierigkeiten am Anfang des Jahres, nach denen es ausgesehen hatte, dass wir nicht mal im Ansatz eine Chance auf den Titel hätten, war es dann ein sehr emotionaler Moment. Es war fast so, dass das Glück zu uns zurück kam, als ich bei VLN 5 von einem Black-Falcon AMG GT3 getroffen wurde und das Auto trotzdem nicht gecrasht habe. Von diesem Moment an waren wir, bis zur letzten schwarz-weiß karierten Flagge des Jahres, unschlagbar in unserer Klasse“ 

NRingInfo:  „In deinem Blog hast du geschrieben, dass es eine Möglichkeit gibt 2019 ein brandneues Auto an den Start zu bringen. Da die Saison nun in einem Monat anfängt: Wie ist der aktuelle Stand was das angeht? Und was sind deine generellen Pläne und Ziele für die kommende Saison?“

 

Bradley Philpot: „Aktuell planen wir eine upgedatete Version unseres Peugeot 308 zu fahren. Das Team hat den Winter über sehr hart gearbeitet, das Gewicht des Autos weiter reduziert und die Zuverlässigkeit verbessert. Deshalb haben wir nun den Anspruch und das Ziel jedes Rennen zu gewinnen. Außerdem führen wir unsere Zusammenarbeit mit unseren großartigen Partnern wie 'Michelin Motorsport', 'PFC Brakes Europe' und 'KW Suspensions' weiter um das schnellstmögliche SP2T- Auto aufzubauen. Ich kann es kaum erwarten das Auto im März zu fahren und den Unterschied zu spüren.“

 

NRingInfo: „Wenn es eine Chance gäbe erneut an den 24 Stunden am Nürburgring teilzunehmen, würdest du sie nutzen? Oder gibt es sogar schon spezifische Pläne dafür?“

 

Bradley Philpot: „Natürlich! Wenn es eine Chance geben am 24 Stunden Rennen teilzunehmen, würde ich sie sofort ergreifen. Allerdings gibt es dieses Jahr keine Pläne unser Auto einzuschreiben. Hauptsächlich wegen dem beim Rennen auftretenden Verschleiß und den daraus resultierenden Kosten für das Team. Das Jahresbudget ist sorgfältig für das Jahr geplant und der Hauptfokus liegt auf der Meisterschaft in der VLN. Aber wenn ich die Chance hätte würde ich keine Sekunde zögern.“

 

NRingInfo:  „Um langsam zum Ende zu kommen: Was waren deine Lieblingsmomente in deiner bisherigen Karriere?“

 

Bradley Philpot: „Das ist eine schwierige Frage. Es gab viele Momente auf die ich mit Vorliebe zurückblicke. Ich nenne dir drei Beispiele:

2011 gewann ich den 'Red Bull Kart Fight' auf den Straßen Cardiffs und das war großartig für mich. Dieser Sieg gab mir sehr viel Selbstvertrauen und außerdem war mein Preis eine Fahrt im Red Bull Simulator zusammen mit Jean-Eric Vergne.

Meinen Namen bei der Präsentation des Gewinners der 'Peugeot 208 Gti Racing Experience' zu hören. Es war beim internationalen Finale eben dieses Wettbewerbs in La Ferte Gaucher in Frankreich. Das war der Startschuss zu meiner Karriere auf dem Nürburgring.

Im 'London Olympic Stadium' auf dem Podium zu stehen nachdem ich gerade eben Sebastian Vettel in der 'Pro Skills Challenge' besiegt hatte. Es ist immer noch die größte Trophäe die ich je gewonne habe.“

 

NRingInfo: „ Eine letzte Frage: Was sind deine größten Träume und Wünsche? Nicht nur für diese Saison sondern für den Rest ihrer Kariere?“

 

 

Bradley Philpot: „Meine Träume und Wünsche sind es mehr Rennen und Meisterschaften auf dem Nürburgring zu gewinnen und öffentlich noch mehr als Nordschleifen-Experte angesehen zu werden. Mein größtes Ziel ist es hingegen eines Tages die Chance zu haben in einem Top-GT3 Auto der VLN-Gemeinschaft mein können zu zeigen und um den Titel zu kämpfen.

 

Bilder: Peugeot Media, Max Bermel

Interview: Max Renfordt