
Nicht nur die Abendsonne strahlte, sondern auch Teamchef David Ackermann selbst, als er sich mit einem letzten „Reel“, also einer kurzen Videobotschaft über die Social Media – Kanäle von rent2Drive-racing, an die Fans und Follower des Teams wandte. Kein Wunder – hatte man bei durchweg hochsommerlichen Temperaturen, den sichtlich geschwundenen Getränkebestand im Team-LKW durch zwei Klassensiegertrophäen und einen Pokal für einen dritten Klassenrang getauscht. Dennoch war Ackermann auch die Erschöpfung von rund einer Woche Dauerstress im Namen des Langstreckensports anzusehen. Denn bei den „ADAC Ravenol 24h Nürburgring“ - in diesem Jahr zum 53. Mal ausgetragen - ist die überstrapazierte Phrase „It‘s Raceweek!“ tatsächlich wörtlich zu nehmen. Und die Mannschaft nahm ihre Fans von Anfang an mit auf die Reise.
Angefangen von der finalen Politur der Rennboliden in den heiligen Hallen des Teams in Oberbaar, über die Einfahrt der Trucks ins Fahrerlager, den Medientag am Mittwoch, die Traingsläufe und Rahmenrennen im Vorfeld des Hauptrennens bis zu eben jenem und dem abschließenden Resümee auf dem Balkon in Döttingen.
RCN-Lauf vorzeitig abgebrochen
Bis auf die Läufe der „Tourenwagen-Legenden“ war rent2Drive-racing in allen Rennen des langen Fronleichnamswochenende vertreten. Den Anfang machte traditionell die Rundstrecken Challenge Nürburgring (RCN) mit ihrem Lauf „Feste Nürburg“. Doch die beiden Letten Matiss und Mikelis Mezaks konnten in ihrem BMW 325i E90 gerade einmal 3 Runden der Leistungsprüfung absolvieren, ehe diese seitens der Rennleitung aufgrund mehrerer Unfälle zunächst unter- und schließlich ganz abgebrochen wurde. Ein Fahrzeug hatte sich in der Boxeneinfahrt vor der Tribüne T13 verkeilt und konnte lediglich mit ganz schwerem Gerät geborgen werden. Um den engmaschigen Zeitplan der Gesamtveranstaltung nicht schon am frühen Donnerstagmorgen in Verzug zu bringen, entschied man sich schweren Herzens für den Abbruch.
Licht und Schatten bei den Youngtimern
Bei den „24h Classics“, einem Lauf zur Youngtimer-Trophy, war man mit zwei BMW M3 E36 an den Start gegangen (bei einem davon handelte es sich um die bedenkenlos als legendär zu bezeichnende „Bestie“) und zeichnete zudem für den Einsatz des Porsche Carrera 964 CUP von Redback Racing aus der Schweiz verantwortlich. Jürgen Huber und Simon Sagmeister, die beiden Oberbayern, die auch im Hauptrennen an den Start gingen, wollten eigentlich einen BMW M3 E30 an den Start bringen, reisten aber ob technischer Probleme im Vorfeld mit einem etwas leistungsärmeren BMW 325i E30 an. Auch dem Ersatzboliden war jedoch kein Glück beschienen. Schon früh im Rennen schied man durch einen Unfall aus.
Der 964er indes schaffte es, pilotiert vom Eidgenossen Ivan Reggiani und dem Luxemburger Charles Kauffmann, in die Gesamt-Top-10, beendete das Rennen als Neunter und verpasste das Podium als Vierter der Klasse 67 nur denkbar knapp. In der Klasse 59 steuerten David Ackermann, Stefan Müller (Langen) und Jörg Wiskirchen (Euskirchen) die orangene „Bestie“ auf den zweiten Klassenrang. Im Schwesterauto sollten sich Karl Pflanz (Schorndorf), Scott Marshall (Hill Head/GB) und Ralf Klein aus Remscheid am Volant abwechseln. Ein technischer Defekt beendete das auf 2,5 Stunden angesetzte Rennen am Samstagmorgen für das Trio aber bereits nach nur drei absolvierten Runden.
Triumphe im Hauptrennen
Nach Fallen der Zielflagge bei den Youngtimern galt dann aber die volle Konzentration dem Hauptrennen. Drei Fahrzeuge in drei Klassen hatte man gemeldet:
In der Klasse V6 ging natürlich „Fluffy“, der microfaser-folierte Porsche Cayman GTS als Aushängeschild des Teams an den Start. Neben Teameigner Ackermann stellten sich hier Stefano Croci (Bergamo/I), der in Stuttgart wohnhafte Franzose Jérôme Larbi und der bereits zuvor erwähnte Brite Scott Marshall der Hatz zweimal rund um die Uhr.
In der Klasse V5 lief dagegen unentwegt der Taxameter. Im Porsche Cayman CM12 des Deggendorfer Taxiunternehmers Georg Arbinger, brachten es der Fahzeugbesitzer selbst sowie Philipp Ade aus Sankt Wolfgang, Joël Le Bihan aus dem französischen Vaucresson und der Schotte Ben Lyons auf 107 Runden à 25.378 Kilometer. Dies bedeutet eine Gesamtstrecke von knapp 2.716 Kilometern. Einem Fahrgast hätte dies eine ordentliche Rechnung eingebracht, doch selbstredend leistete im Heck des Porsches nur der 6-Zylinder-Boxer dem jeweiligen Fahrer Gesellschaft. Obwohl Arbinger im Vorfeld über Fahrwerksprobleme klagte, zeigte er sich vor dem Rennen vorsichtig optimistisch und glaubte Fest an die Zielankunft am Sonntagnachmittag. Er sollte recht behalten. Dass dabei lediglich zwei baugleiche Zuffenhausener Boliden schneller waren als man selbst, man gleichzeitig genau so viele Autos hinter sich lassen konnte, kann ohne Wenn und Aber als grandioser Erfolg für das Quartett gewertet werden.
Ganz oben auf dem Treppchen landeten in der neu geschaffenen BMW 325i – Klasse Simon Sagmeister und Jürgen Huber aus Uffing. Unterstützt durch Dirk Vleugels (Düsseldorf) und Oliver Frisse (Rüthen) konnte die beiden Bajuwaren ihr Pech aus der Youngtimer-Trophy hinter sich lassen und sicherten sich den Sieg, in dem man EiFelkind Racing auf den zweiten Rang verwies, welches u.a. den zweimaligen VLN-Gesamtsieger und GT4-erprobten Michael Schrey in seinen Reihen wusste. Die 110 Runden währende Fahrt wurde zwar durch insgesamt vier Reifenschäden unplanmäßig unterbrochen, tat dem erfolgreichen Abschluss jedoch keinen Abbruch.
Ein Reifenschaden bescherte auch David Ackermann im „Fluffy“ mehr oder weniger ungewollt Präsenz im Livestream des Rennens. Die Zuschauer waren direkt dabei, als sich der lädierte linke Vorderreifen kurz nach Sonnenaufgang von der Felge löste und der Porsche Cayman GTS dreibeinig in die Box zurückhumpelte. Aber auch diesen Rückschlag steckte das Team grandios weg.
Starke Teamleistung
Die Crew in Box 13 konnte sich wahrlich nicht über Arbeitsmangel beklagen. Über alle Autos verteilt trat man in 24 Stunden insgesamt 55 Mal in Helm und Overall vor die rote Linie, die Box und Boxengasse trennt und fertigte die Fahrzeuge ab.
David Ackermann: „Der helle Wahnsinn, was die Mannschaft als Gesamtes geleistet hat. Auch, wenn wir ausdrücklich als ein Team, ja, als eine Familie, hier antreten, möchte ich die Gelegenheit nutzen, die Arbeit unserer Junior-Teamchefin Vivian Ackermann zu würdigen, die unermüdlich im Einsatz war, das Reifenmanagement an sich gezogen hatte und mich so stark entlastet, wodurch ich mich mehr aufs Fahren konzentrieren konnte.“
Der Teamchef ließ natürlich auch den im April überraschend verstorbenen Chefmechaniker des Teams, Alois Mindermann, nicht unerwähnt. „Ich denke, Alois hat von oben mit strengem Auge auf uns geschaut und auch sichergestellt, dass jeder der Mechaniker die stets von ihm angemahnte ‚Extra-Radmutter‘ in der Tasche hatte. Ich möchte die beiden Siege und den Podestplatz ausdrücklich ihm widmen!“
Der Sieg in der Klasse V6 kam getreu dem Motto „To finish 1st, you have to finish first“ zustande, also sinngemäß übersetzt: „Um Erster zu werden, muss du zunächst einmal vor allem das Rennen beenden“. Mit 113 absolvierten Runden war man eines von zwei Teams, die am Ende klassifiziert wurden. Die auf die einzelne Runde gesehen teilweise schnellere Konkurrenz konnte man mit großer Konstanz, ausgeglichenen Fahrerleistungen und der bereits oben erwähnten Glanzleistung der Boxencrew kontern.
In knapp zwei Wochen steht dann eine Premiere an. Bei dem als „NLS light“ deklarierten 4-Stunden-Rennen gehört die Bühne ausdrücklich den „Kleinen“, d.h. nicht vertreten sein werden die Fahrzeuge der Klassen SP9 (GT3), SPX, SP-Pro und Cup 2 (Porsche 911 GT3 Cup Klasse). Zu dem vom MSC Adenau ausgerichteten Lauf will dann auch rent2Drive-racing den Lokalpatriotismus in den Vordergrund stellen. Mit Marcel Weber und Richard Schäfer planen zwei Bürger der Stadt am Fuße der Nordschleife die Teilnahme. Neben dem ohne Zweifel vorhandenen Talent Bedarf dieses Vorhaben aber insbesondere auch einer finanziellen Unterstützung. Daher lädt die Teamleitung potentielle Sponsoren ausdrücklich zur Kontaktaufnahme (alle Daten auf www.rent2Drive-racing.com) auf!
Text: rent2drive racing Pressemeldung

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