
Der „Grello‟ des Porsche-Kundenteams Manthey EMA hat die 24 Stunden Nürburgring als Erster beendet und wurde doch nur als Zweiter gewertet: Eine 100-Sekunden-Strafe kostete den 911 GT3 R von Ayhancan Güven und der Werksfahrer Thomas Preining und Kévin Estre den greifbaren Sieg.
Platz drei ging an das Fahrerquartett von Dinamic GT, das damit eine sehenswerte Aufholjagd mit einem Podestergebnis krönte. Bereits am kommenden Wochenende steht im belgischen Spa-Francorchamps mit einem weiteren 24-Stunden-Rennen der dritte von fünf Läufen der Intercontinental GT Challenge auf dem Programm.
Auch das letzte Renndrittel bei den 24 Stunden Nürburgring stand im Zeichen spektakulärer Zwischenfälle und einer hohen Ausfallquote. Zur vorentscheidenden Szene kam es gegen 10:15 Uhr. Werksfahrer Kévin Estre war mit dem weiterhin in Führung liegenden 911 GT3 R des Kundenteams Manthey EMA unter Druck des Nummer-98-BMW geraten. Im Streckenabschnitt „Miss-Hit-Miss‟ lief der Franzose auf einen Aston Martin auf und versuchte, das Fahrzeug am letzten von drei Kurven-Scheitelpunkt innen zu überholen. Dabei kam es zu einer Berührung, der britische Sportwagen verunfallte. Für diese Situation verhängte die Rennleitung gut drei Stunden später eine 100-sekündige Stopp-and-Go-Strafe, die nach Rennende der Gesamtfahrtzeit hinzuaddiert wurde.
In der Zwischenzeit hatte sich das intensive Duell zwischen dem „Grello‟ – nun mit Ayhancan Güven am Steuer – und dem Rowe-BMW fortgesetzt. Gegen 12:30 Uhr musste der aus der Türkei stammende Ex-Porsche-Junior den Verfolger ziehen lassen, weil er kurz vor der kilometerlangen „Döttinger Höhe‟ beim Überrunden Schwung eingebüßt hatte. Eine Dreiviertelstunde später legte der BMW einen längeren Servicestopp ein, dadurch konnte Güven nach seinem eigenen Boxenhalt wieder auf die erste Position vorrücken. Schlussfahrer Estre verteidigte die Führung bis ins Ziel. Als dritter Fahrer komplettierte Werksfahrer Thomas Preining aus Österreich das Trio der Startnummer 911.
Dank einer eindrucksvollen Aufholjagd überquerte der Nummer-54-Porsche von Dinamic GT nach 24 Stunden die Ziellinie auf dem dritten Rang. Joel Sturm aus Deutschland, der Niederländer Loek Hartog und die beiden ehemaligen Porsche-Junioren Matteo Cairoli aus Italien und Bastian Buus aus Dänemark hatten sich auf dem 25,378 Kilometer langen Traditionskurs mit einer fehlerfreien Vorstellung kontinuierlich vom 19. Startplatz nach vorne gearbeitet. Knapp 30 Minuten vor dem Ende rückten sie sogar noch auf eine Podiumsplatzierung vor. Für den 911 GT3 R von Hankook Competition endete das 24-Stunden-Rennen auf der neunten Position. Hier teilte sich der Kanadier Steven Cho das Cockpit mit dem Deutschen Marco Holzer, Recardo Bruins aus den Niederlanden und dem Südkoreaner Jongkyum Kim.
Nach den Ausfällen der beiden 911 GT3 R von Falken Motorsports in den ersten 17 Stunden des Langstreckenklassikers (weitere Informationen siehe Zwischenbericht) musste im Laufe des Sonntagvormittags auch der Neunelfer von Black Falcon die Segel streichen. Der Rennwagen des Niederländers Daan Arrow, des Italieners Gabriele Piana, des Deutschen Ben Bünnagel und von Mustafa Mehmet Kaya aus der Türkei war bei dem Versuch überhitzt, nach einem Reifenschaden in langsamer Fahrt noch die Boxengasse zu erreichen.
Der 24-Stunden-Eifelklassiker zählt – wie zuvor die 12 Stunden von Bathurst in Australien – zur Intercontinental GT Challenge. Als nächster Lauf steht bereits am kommenden Wochenende das ebenfalls 24-stündige Rennen im belgischen Spa-Francorchamps auf dem Programm, bevor die 1.000 Kilometer von Suzuka in Japan und die 8 Stunden von Indianapolis (USA) folgen. Porsche hatte 2024 in dieser inoffiziellen GT3-Weltmeisterschaft den Herstellertitel gewonnen.
Fahrerstimmen nach dem Rennen
Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R #911): „100 Sekunden – das ist eine harte Strafe. Ich habe auf der Innenseite eine Lücke gesehen, die ich nutzen wollte. Das andere Auto hatte bereits drei Blaue Flaggen gezeigt bekommen, lenkte aber wieder in die Kurve ein. Ich hatte keinen Platz mehr, obwohl ich über die Randsteine bis ins Gras ausgewichen bin. So kam es zur Berührung, die große Auswirkungen hatte und zum Überschlag des anderen Autos führte. Ich bin froh, dass es dem anderen Fahrer gut geht. Im Gegensatz zu meinem vorletzten Stint lief der Schlussabschnitt für mich gut, die Reifen bauten weniger ab und der Porsche funktionierte wieder super. Wir sind das ganze Rennen mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren und haben einen super Job gemacht.‟
Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #54): „Unglaublich, ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll. Wir hätten niemals gedacht, dass wir es aufs Podium schaffen könnten. Alle haben einen fehlerfreien Job abgeliefert, ich bin unglaublich stolz auf das ganze Team. Diesen Erfolg haben sich die Jungs wirklich verdient. Ich bin einfach nur unfassbar zufrieden.‟
Marco Holzer (Porsche 911 GT3 R #55): „Dieser neunte Rang fühlt sich für uns an wie eine Podiumsposition – wir stehen mit diesem Projekt ja erst ganz am Anfang. Das Team hat zuvor noch nie einen GT3-Rennwagen eingesetzt. Eigentlich war nur ein Testrennen vorgesehen, aber die ganze Mannschaft und auch wir Fahrer haben uns 24 Stunden lang keinen Fehler erlaubt. Dass wir bei diesen hohen Temperaturen dann auch noch ohne technische Probleme durchgekommen sind und es unter die ersten Zehn geschafft haben, macht mich mega glücklich.‟
Rennergebnis nach 24 Stunden:
1. Farfus/Krohn/Marciello/van der Linde (BRA/FIN/ITA/DEU), BMW #98, 141 Runden
2. Estre/Güven/Preining (FRA/TUR/AUT), Porsche 911 GT3 R #911, Manthey EMA, +1.17,810 Minuten
3. Buus/Cairoli/Hartog/Sturm (DNK/ITA/NLD/DEU), Porsche 911 GT3 R #54, Dinamic GT, -1 Runde
9. Bruins/Kim/Holzer/Cho (NLD/KOR/DEU/CDN), Porsche 911 GT3 R #55, Hankook Competition, -5 Runden
Text: Porsche

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