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Rowe-BMW gewinnt hitzigen Eifelkrimi

Bild: Tobias Reichert
Bild: Tobias Reichert

Was für ein Krimi: Rowe-BMW hat die 53. Auflage der ADAC RAVENOL 24h Nürburgring gewonnen und sich in einem epischen Zweikampf gegen den Manthey-„Grello“ durchgesetzt. Der Brasilianer Augusto Farfus, Jesse Krohn aus Finnland, der Schweizer Raffaele Marciello und Kelvin van der Linde aus Südafrika hatten nach 141 Runden 1:17,810 Minuten Vorsprung auf den Porsche #911 mit dem Franzosen Kevin Estre, Ayhancan Güven aus der Türkei und dem Österreicher Thomas Preining. Die „Grello“-Crew war zwar als Erster durchs Ziel gefahren, bekam aber noch eine Zeitstrafe von 1:40 Minuten aufgerechnet. Manthey hatte gegen die Strafe Protest eingelegt, der aber kurz vor Rennende von den Sportkommissaren abgewiesen wurde.

 

Dritter Erfolg für Kelvin van der Linde

Für Rowe Racing ist der Triumph der zweite Gesamtsieg beim „Eifel-Marathon“ nach 2020, für Rekordgewinner BMW der 21. Erfolg. Kelvin van der Linde, der zwei Tage nach seinem 29. Geburtstag der Schlussfahrer war und sich ein heißes Duell mit Pole-Mann Kevin Estre lieferte, machte sich mit seinem dritten Sieg nach 2017 und 2022 selbst das perfekte Geschenk. Augusto Farfus siegte zum zweiten Mal nach 2010. Raffaele Marciello und Jesse Krohn siegten zum ersten Mal. Platz drei ging am Ende an den #54 Dinamic-Porsche mit Bastian Buus (Dänemark), Matteo Cairoli (Italien), Loek Hartog (Niederlande) und Joel Sturm.

 

Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf sagte: „Am Donnerstag hat es für uns noch ganz anders ausgeschaut. Wir hatten da ganz andere Gedanken. Aber natürlich hat man immer vor zu gewinnen. Heute hat nicht das schnellste Auto gewonnen, sondern die Mannschaft, die die wenigsten Fehler gemacht hat. Das waren wir und darauf sind wir stolz.“

 

Frühzeitige Konzentration auf einen Zweikampf zwischen Porsche und BMW

Während der „Grello“ sich nach dem Start von der Pole-Position direkt vom Feld absetzte und gefühlt das gesamte Rennen an der Spitze bestritt, hatte sich der Rowe-BMW erst vorarbeiten müssen. Doch Farfus machte als Startfahrer gleich in der ersten Runde sieben Plätze gut, Kelvin van der Linde fuhr in den ersten zwei Runden nach dem Neustart noch einmal sechs Positionen nach vorne. Nachdem am Abend der zwischenzeitlich zweitplatzierte #33 Falken-Porsche nach einem unverschuldeten Unfall unglücklich ausgeschieden war, der #1 Scherer-Audi als Titelverteidiger sich frühzeitig verabschiedet hatte und beide Getspeed-Mercedes-AMG mit technischen Problemen ausgeschieden waren, lief frühzeitig alles auf den Zweikampf zwischen dem „Grello“ und dem BMW hinaus.

 

Schlussakt mit Kevin Estre und Kelvin van der Linde

Nach 100 Runden liefen beide Fahrzeuge in einer Code-60-Phase auf einen Dörr-Aston Martin auf. Kevin Estre im Porsche berührte diesen beim Überrunden, der Aston Martin drehte sich in die Leitplanke, wurde zurück auf die Strecke katapultiert und überschlug sich. Raffaele Marciello im Rowe-BMW konnte gerade noch ausweichen. Für diese Aktion verhängte die Rennleitung eine Zeitstrafe von 1:40 Minuten gegen den „Grello“, gegen die Manthey allerdings Protest einlegte. Auf der Strecke nutzte Augusto Farfus in Runde 114 eine unglückliche Code-60-Phase des „Grello“, saugte sich danach auf der Döttinger Höhe an und übernahm erstmals im Rennen an die Spitze. Sieben Runden später holte sich der Manthey-Porsche Platz eins beim nächsten Boxenstopp zurück und läutete ein spannendes Schlussduell zwischen Kevin Estre und Kelvin van der Linde ein.

 

Stromausfall statt Nebel – trotzdem Rennunterbrechung

Am Samstagnachmittag hatte es zum insgesamt zehnten Mal in der Geschichte der 24h Nürburgring eine Rennunterbrechung gegeben – und untypisch für die Eifel waren diesmal nicht Regen oder Nebel die Auslöser, sondern ein großer Stromausfall. Eine defekte Kälteanlage, zuständig für die Steuerung und Kühlung der Klimageräte in weiten Teilen des Boxengebäudes, überhitzte, weil bei den sommerlichen Temperaturen außergewöhnlich viel Kühlleistung abgerufen wurde. Nachdem das Problem behoben war, wurde das Rennen nach rund 2:15 Stunden Pause um 19:45 Uhr wieder freigegeben.

Hochsommer in der Eifel bringt Mensch und Material an die Grenzen

 

 

Zum ersten Mal seit 2001 blieb es in der Eifel in der ganzen Veranstaltungswoche trocken. Temperaturen bis 30 Grad lockten so viele Zuschauer wie nie zuvor an, brachten auf der Strecke und daneben aber auch Mensch und Material an die Grenzen. Es kam zu vielen, teilweise auch schweren Kollisionen, bei denen aber alle beteiligten Fahrer weitgehend unverletzt blieben.

 

Text: 24h NBR Presse

 

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