ROWE RACING erlebt bei den kürzesten ADAC 24h Nürburgring arbeitsreiches Wochenende mit kontroversem Ausgang

Bild: Patrick Liepertz
Bild: Patrick Liepertz

Für ROWE RACING war die 52. Auflage der ADAC 24h Nürburgring bei widrigen Witterungsbedingungen ein arbeitsreiches Rennwochenende mit heftigen Rückschlägen, großem Kampfgeist und einem letztlich kontroversen Ende. Eine mehr als 14‑stündige Rennunterbrechung wegen dichtem Nebel und ein vorzeitiges Rennende um 15.05 Uhr statt eigentlich der ersten Zieldurchfahrt nach 16.00 Uhr sorgten für den kürzesten „Eifel-Marathon“ seit seiner Premiere 1970. Während der #99 BMW M4 GT3 schon am Samstagabend in Führung liegend bei einem heftigen Unfall unverschuldet von einem anderen Fahrzeug aus dem Rennen gerissen worden war, wurde das Schwesterauto mit der #98 im vorläufigen Endergebnis auf Platz sieben geführt.

 

Vorläufig deshalb, weil ROWE RACING gegen die Wertung des Rennens Einspruch eingelegt hatte. Nach Ansicht des Teams war das Rennen nicht regelgerecht beendet worden und durch die dadurch nicht vorgenommene Einberechnung der Mindestboxenstandzeiten das Ergebnis zum Nachteil der Mannschaft aus St. Ingbert und auch anderer Teams beeinträchtigt wurde. Nachdem die Sportkommissare den Einspruch von ROWE RACING unter anderem mit der Begründung abgewiesen hatten, dass selbst bei einem eventuellen Fehler bei der vorzeitigen Beendigung des Rennens dem Team kein Nachteil entstanden sei. Da ROWE RACING dies anders sieht, kündigte es fristgerecht einen Berufung an, die dann vor dem Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) verhandelt wird.

 

In der Anfangsphase des Rennens war der #99 BMW M4 GT3 einer der Hauptdarsteller. Startfahrer Augusto Farfus aus Brasilien hatte sich zunächst beim Start bei einsetzendem Regen von Startplatz acht auf den dritten Rang und noch in der ersten Runde auf Platz zwei vorbearbeitet. Danach lieferte er sich einen spannenden Zweikampf mit Kevin Estre im Manthey-Porsche um die Führung, die er nach dem ersten Boxenstopp auch dauerhaft und mit deutlichem Vorsprung übernahm. Der Südafrikaner Sheldon van der Linde setzte die souveräne Fahrt an der Spitze fort, bis ihn in Runde 22 beim Überrunden ein langsames Fahrzeug am Heck touchierte und damit einen heftigen Unfall mit drei Fahrzeugen auslöste. Sheldon van der Linde und die beiden anderen Unfallbeteiligten blieben unverletzt, das Rennen war für den schwer beschädigten #99 BMW M4 GT3 aber beendet. Der Belgier Dries Vanthoor und der Niederländer Robin Frijns blieben so ohne Einsatz.

 

Im #98 BMW M4 GT3 waren der zweimalige deutsche DTM-Titelträger Marco Wittmann, der Belgier Maxime Martin, der Schweizer Raffaele Marciello und Augusto Farfus mit einer starken Aufholjagd von Startposition 22 und einem ersten Wechsel auf Regenreifen bereits direkt nach der Einführungsrunde frühzeitig in die Top‑10 gefahren und lagen auf Platz sieben, als das Rennen um 23.23 Uhr wegen zu starkem Nebel mit der Roten Flagge unterbrochen wurde. Nach der Aufrechnung der Mindestboxenstandzeiten wurde die #98 in der Startreihenfolge für einen Neustart des Rennens auf Platz acht eingeordnet.

 

Dieser Neustart erfolgte dann allerdings erst um 13.30 Uhr am Sonntagmittag und zunächst mit von der Rennleitung angekündigten fünf neutralisierten Einführungsrunden hinter einem Leading Car. Nach der dritten dieser fünf Runden kam Raffaele Marciello zum Nachtanken an die Box und erhielt neue Reifen und reihte sich danach – wie auch andere Teilnehmer, die ähnlich taktierten – wieder im Feld ein. In der fünften Einführungsrunde kündigte die Rennleitung das Ende des Rennens bei der nächsten Zieldurchfahrt an, ließ das Feld dann mit der Zielflagge um 15.05 Uhr abwinken und wertete die aktuelle Reihenfolge als Endergebnis – mit der #98 auf Platz sieben.

 

Hans-Peter Naundorf, Teamchef ROWE RACING: „Ich möchte ganz klar betonen, dass es bei unserer Entscheidung, vor das Berufungsgericht des DMSB zu ziehen, nicht darum geht, dass wir anderen Teams ihren Erfolg nicht gönnen. Wir haben das Anliegen, dass die zum Teil sehr komplexen Regularien in unserem Sport verlässlich und korrekt angewendet werden und sich alle Teilnehmer darauf verlassen können. Die Rennleitung hat das Rennen nach unserer Ansicht nicht regelkonform beendet. Diese Sachlage wollen wir vom DMSB‑Berufungsgericht klären lassen. Ich habe seit gestern viel Zuspruch von anderen Teams und Herstellern erhalten, die die Vorgänge genauso beurteilen wie wir. Von einer Klarstellung der Regularien würden in Zukunft alle Teilnehmer profitieren, und letztlich auch der Veranstalter.“

 

Sheldon van der Linde (#99 BMW M4 GT3, ROWE RACING): „Mein Herz tut weh bei so einem Unfall, und ich konnte nichts dafür. Wenn ich jetzt noch einmal in der Situation wäre, würde ich es wieder genau gleich machen. Ich glaube, dass eine Fahrerin im anderen Auto mich nicht gesehen hat. Ich war in ihrem Blindspot, als ich vorbeigefahren bin. Ich war fast vorbei, und dann hat sie mich links hinten getroffen. Daraufhin habe ich ein weiteres Auto, das komplett unbeteiligt war, auch getroffen, und so ist es passiert. Ein Racing Incident. Aber am Ende des Tages waren wir raus, nachdem wir so lange geführt hatten. Und das tut weh. Auch für das Team, das so viel Arbeit hinein steckt. Wir arbeiten fast ein halbes Jahr auf ein 24‑Stunden‑Rennen hin, und dann geht es so schief.“

 

Text: ROWE Racing Pressemeldung