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Nordschleifen-Ass Nico Menzel: Dem Vater auf der Spur

Bild: Guido Alfes
Bild: Guido Alfes

In manchen Familien liegt das Rennfahren einfach im Blut. Und doch haben es Rennfahrer-Söhne nicht immer einfach, aus dem Schatten ihrer erfolgreichen Väter herauszutreten. Im Fall von Nico Menzel (Kelberg) scheint das zu gelingen: Nicht nur, dass Vater Christian (der selbst bei den 24h bereits 1998 ganz oben auf dem Podium stand) die Karriere des Filius‘ anfangs nach Kräften gefördert hat. Der inzwischen 26-Jährige ist längst selbst aus dem Schatten des Herrn Papa herausgetreten und seit 2021 als offizieller Porsche Driver Mitglied im Werkskader.

 

Mit dem Einsatz bei Falken Motorsport in diesem Jahr läuft es für den gebürtigen Adenauer auch auf seiner Heimstrecke bestens: Gleich im Auftaktrennen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) stand er mit Teamkollege Joel Eriksson (SWE) als Gesamtsieger auf dem Podest, im zweiten Rennen der 24h Qualifiers wiederholte er den Triumph gemeinsam mit Martin Ragginger (AUT). Der Pilot aus der Eifel gehört damit zu den Favoriten bei den anstehenden ADAC RAVENOL 24h Nürburgring und hat damit die Chance, zumindest in Sachen 24h-Gesamtsiege sogar mit seinem Vater gleichzuziehen.

 

„Supercool!“, freute sich Nico Menzel nach dem ersten NLS-Rennen der Saison, das er als Gesamtsieger abschloss. „Nach vielen Klassensiegen auf der Nordschleife war das endlich mein erster NLS-Gesamtsieg.“ Triumph Nummer zwei folgte dann bei den ADAC 24h Nürburgring Qualifiers. War das der endgültige Durchbruch, um in der Top-Fahrer-Klasse ein Wörtchen mitzusprechen? „Ob dafür ein Sieg reicht, weiß ich nicht“, sagt Menzel etwas skeptisch. „Allerdings muss ich dazusagen, dass man schon vorher an den Rundenzeiten erkennen konnte, dass wir recht flott unterwegs sind – nur haben wir es dann auch über die Ziellinie gebracht. Das erste Mal zuhause zu gewinnen ist natürlich ganz besonders schön.“

 

Die leidige Favoriten-Rolle

Wenn Rennfahrer gegen eines allergisch sind, dann ist es die Favoritenrolle – wer will schließlich schon mit erhöhtem Erwartungsdruck ins entscheidende Rennwochenende gehen. „Ob Porsche zu den Favoriten für die 24h zählt, ist schwierig einzuschätzen“, bleibt Menzel deshalb auch bescheiden, zumal nach den vier NLS- und 24h-Qualifiers-Rennen im Hintergrund die BoP-Wächter eine sorgfältige Datenanalyse betreiben, um die Regularien gegebenenfalls im Sinne der Chancengleichheit noch einmal anzupassen. „Wir versuchen unser Ding durchzuziehen und was irgendwo auf BoP-Ebene entschieden wird, kann ich als Fahrer sowieso nicht beeinflussen“, sagt Menzel. „Deshalb konzentriere ich mich auf die Fahrerei. Wenn sie uns ein paar Benefits geben, soll‘s mir Recht sein, wenn nicht müssen wir auch damit klarkommen. Das sind eben die Schiedsrichter, die entscheiden – wir Spieler, in dem Fall Rennfahrer, spielen nach den Regeln.“

Ein wichtiges Detail schien in den ersten Nordschleifenrennen des Jahres 2024 die Reifenfrage zu sein. Nicht alle Teams und Fabrikate kamen mit den neuen Pneus von Michelin gut zurecht, bei den Porsche-Teams hingegen lief es genau in diesem Punkt gut. Falken Motorsport nimmt als Werksteam eines weiteren Reifenherstellers eine Sonderrolle ein, wie Nico Menzel weiß. „Michelin war lange Jahre der Reifen, den es zu schlagen galt. Doch man hat im letzten Jahr schon gesehen, dass wir mit Falken einen richtig großen Step nach vorne gemacht haben. Wir waren im vergangenen Jahr schon im 24h-Top-Qualifying der schnellste Porsche, auch schneller als die Michelin-bereiften Fahrzeuge – und ich denke, dass wir daran diesmal anknüpfen können. Aber auch andere Hersteller konnten in der NLS sehr, sehr gute Resultate einfahren.“

 

Im Schatten des Vaters? Ach was …

Zu den großen Erfolgen von Nicos Vater Christian (51) gehört der 24h-Gesamtsieg 1998, den er als Werksteam mit Marc Duez, Andreas Bovensiepen und Hans-Joachim Stuck im dieselbetriebenen BMW 320d holte – bis heute der einzige Sieg eines Selbstzünders beim Saisonhöhepunkt auf der Nordschleife. Nicht nur bei der Wahl der Marke, auch sonst besteht der Filius auf Eigenständigkeit. „Ich muss ganz grundsätzlich sagen: Ich bin der Nico, und der Christian ist der Christian“, grinst er.

 

„Mein Papa ist auf der Nordschleife sehr erfolgreich gewesen und natürlich möchte ich gerne in seine Fußstapfen treten. Er hat hier das 24h-Rennen gewonnen – und das will natürlich jeder Rennfahrer gewinnen, denn es ist eines der größten und bedeutendsten Rennen, die es gibt.“ Aber sonst? „Ich gehe natürlich meinen eigenen Weg“, sagt Nico, „das haben wir beide schon früh so vereinbart. Anfangs sind wir noch zusammen Kart gefahren, doch mein Papa ist in der ganzen Motorsport-Szenerie erfahren genug, um zu wissen, dass irgendwann der Nachwuchs seinen eigenen Weg finden muss.“ Und mit Blick auf den Vater lacht Nico Menzel: „Er hat sich immer konsequent daran gehalten und geht mir nicht auf den Keks. Zum Glück ist er nicht der typische Renn-Vater, der vor der Box steht und schlaue Ratschläge gibt.“ Dennoch weisen die Karrieren der beiden Menzel-Generationen Parallelen auf: Nico etwa ist im Auftrag der 24h-TV-Partners NITRO auch vor der Kamera aktiv und wird in diesem Jahr bei den 24h Nürburgring und den 24 Stunden von Le Mans als TV-Experte dabei sein. Vater Christian war lange Jahre ebenfalls für TV-Sender unterwegs und hat seit Jahren unter dem Titel „Fast Lap“ zum Beispiel ein festes Format für den YouTube-Kanal von auto motor und sport.

 

Text: 24hNBR Pressemeldung