Acht um Acht Teil 10 - Der Jahresrückblick von Jody Fannin

Jody Fannin hatte ein sehr erfolgreiches Jahr mit Walkenhorst Motorsport in der VLN. Im nächstem Jahr würde er der Nordschleife gerne treu bleiben und beim 24 Stunden Rennen starten.

1. Wie viele Rennen hast du in diesem Jahr absolviert?

Neben allen VLN-Rennen habe ich noch ein paar Rennen in der chinesischen GT-Meisterschaft bestritten. Auch dort bin ich einen BMW M6 GT3 gefahren. Es war sehr interessant dort zu fahren, die chinesische Kultur zu erleben und in sehr heißen und schwülen Bedingungen in Malaysia zu fahren. Insgesamt bin ich in diesem Jahr 13 Rennen gefahren.  

 

2. Bist du mit der abgelaufenen Saison zufrieden?

In der VLN habe ich es in diesem Jahr bei fünf von neun Rennen aufs Podium geschafft. Wenn man jetzt noch das Rennen das wegen Schneefall ausgefallen ist und das in dem wir das Auto abstellen mussten, bevor ich fahren konnte, herausrechnet dann waren es sogar fünf Podien aus sieben Rennen. Also würde ich sagen, dass es ein erfolgreiches Jahr war, vor allem weil das Feld in der VLN immer sehr konkurrenzfähig ist. Schön wäre es natürlich einmal gewonnen zu haben, gerade weil wir manchmal echt nah dran waren, aber das wird dann wohl in Zukunft geschehen.

 

3. Was hätte man deiner Meinung nach besser machen können/müssen?

Ich glaube da gibt es nichts spezielles, da ich in diesem Jahr das Ziel hatte die Nordschleife kennen zulernen und in einen Flow zu kommen. Es ist quasi unmöglich dort eine perfekte Runde zu fahren. Mal hat man Verkehr, mal eine Code 60. Trotzdem lernt man dort jede Runde dazu. Der Unterschied zu anderen Strecken ist, dass man an einem Wochenende nicht ganz so viele Runden dort fährt, einfach weil die Strecke so lang ist. Deswegen findet man in jeder Runde etwas neues, was man besser machen kann, vor allem im Nassen. Nass war es dabei in diesem Jahr ja oft genug.

 

4. Eine lustige Anekdote aus diesem Jahr?

Bei einem Rennen in der chinesischen GT-Meisterschaft ist mein Teamkollege bei einem Boxenstopp auf die falsche Seite des Autos gerannt um einzusteigen. Beim ersten Rennen in Sepang mussten wir auf die andere Seite des Autos rennen um einzusteigen, da die Boxengasse von links nach rechts befahren wurde. In Ningbo war das jedoch genau anders herum. Ich kam also als Führender in die Box und mein Teamkollege rannte auf die andere Seite des Autos, nur um dann festzustellen, dass dort weder ein Sitz, noch ein Lenkrad war. Er kam dann aber zum Glück auf die richtige Seite zurück und da es eine Mindeststandzeit gab, haben wir keine Zeit verloren.

5. Was war dein schönster Moment in dieser Saison?

Mein persönliches Highlight war VLN 7, als ich das Rennen auf nasser Strecke gestartet habe und es dann immer mehr abtrocknete. Wir haben uns für einen Reifen mit etwas weniger Profil entschieden und wussten auch, dass wir in den ersten beiden Runden langsamer sein würden. Als die Strecke jedoch trockener wurde war ich das schnellste Auto auf dem Kurs, manchmal war ich sogar 15 Sekunden pro Runde schneller als alle anderen. Von Runde drei bis zum Ende meines Stints habe ich immer mindestens eine Position pro Runde gewonnen, war durchgehend das schnellste Auto und habe eine schnellste Rennrunde nach der anderen zusammenbekommen. Es war ein großartiges Gefühl in den letzten drei Runden 30 Sekunden auf den Führenden aufzuholen. Es ist immer super wenn man Autos auf der Nordschleife überholt ohne dabei Hilfe vom Verkehr zu bekommen. Generell gab es nur eine trockene Linie und das hat es schwer gemacht mit dem Verkehr umzugehen. Umso besser hat sich das Überrunden angefühlt.

 

6. Welches Rennen würdest du gedanklich gerne aus deinem Kopf streichen?

Ich glaube VLN 2 würde in diese Kategorie fallen, denn es fand nun mal nicht statt. Wir sind zwar gestartet, aber der Schneefall war nach einer Runde einfach zu heftig. Es war hart dann gar nicht zu fahren. Aus der Sicht des Teams war das jedoch sicherlich VLN 3, als all unsere drei BMW M6 GT3's in Runde drei ausschieden und es nicht wieder in die Box schafften. Für mich waren das zwei Rennen nacheinander in denen ich nicht am Rennen teilnehmen konnte. Gott sei Dank hatten wir ab VLN 4 mehr Glück.

 

7. Worauf freust du dich in der "Winterpause"?

Es ist nie schön kein Rennen in nächster Zeit zu haben, auf das man sich freuen kann. Trotzdem ist es schön etwas abzuschalten und Kräfte für nächstes Jahr zu sammeln. Ich werde mich natürlich fit halten und ein wenig Sim-Racing betreiben. Über Weihnachten werde ich natürlich nicht viel machen und ganz viel essen. Den ersten Weihnachtstag werde ich mit der Familie meiner Freundin verbringen nur um dann am zweiten Weihnachtstag alles nochmal mit meiner Familie zu machen. Dann werde ich mir noch eine Woche Zeit mit meiner Familie nehmen, bevor es dann im Frühling wieder los geht. 

 

8. Gibt es schon Pläne für die kommende Saison?

Ich weiß noch nicht genau, was ich nächstes Jahr fahren werde, aber es wäre sehr schön wieder in der VLN zu fahren. Ich habe dieses Jahr dort sehr genossen und es gibt einfach keinen vergleichbaren Ort auf der Welt. Das Niveau bei den GT3 Fahrzeugen in der VLN ist sehr hoch und in jedem Rennen gleichzeitig mit 170 anderen Autos auf der Strecke zu sein ist einzigartig. Jedes mal wenn man an der Strecke ist hat man ein riesengroßes Lächeln im Gesicht. Ich würde auch sehr gerne am 24 Stunden Rennen dort teilnehmen. Das ist einfach verrückt und ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, wie es sich anfühlen muss die Nordschleife bei Nacht zu fahren. Das muss unglaublich sein.

 

Text und Bilder: Max Bermel