Acht um Acht | Der Jahresrückblick von Jörg Müller

1. Wie viele Rennen hast du in diesem Jahr bestritten?

Leider waren es in diesem Jahr viel zu wenige Rennen. Insgesamt waren es vier VLN Rennen, das sechs Stunden Qualirennen und das 24 Stunden Rennen am Ring. Außerdem bin ich noch das Goodwood Revival mit einem Mini gefahren und das mit dem Enkel von John Cooper, Charlie Cooper. Nachdem mein Team aus der japanischen super GT, für das ich dort 4 Jahre unterwegs war, aufgehört hat und ich mich mit BMW Motorsport auch nicht neu einigen konnte, stand ich erstmal auf der Straße. Da mein Herz aber immer noch für BMW schlug hab ich die Möglichkeit bekommen für Peter Posavac auf dem BMW Z4 GT3 am Nürburgring zu fahren wofür ich echt dankbar war.

 

2.Bist du mit der vergangenen Saison zufrieden?

Natürlich kann ich mit der letzten Saison nicht wirklich zufrieden sein. Ich bin viel zu wenige Rennen gefahren und hab auch nicht in einem Werksauto gesessen. Andererseits war das für mich ein unheimlich schönes Jahr weil kein so enormer Leistungsdruck vorhanden war und die Stimmung in unserem Team um Peter Posavac und Walkenhorst Motorsport immer sensationell war. Ich bin also trotz meiner aktuellen Situation echt glücklich.

 

3.Was hätte man besser machen können?

Ich hätte früher auf meinen Papa hören sollen der gesagt hat ich soll was vernünftiges lernen und nicht vom Rennfahrer Dasein träumen!

 

4.Hattest du ein negatives Erlebnis in diesem Jahr?

Das negativste Erlebnis in diesem Jahr war wohl mein Crash beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring. Eigentlich bin ich immer eine Bank auf der Nordschleife. Ich habe mein erstes 24 Stunden Rennen oben am Ring 1989 auf einem Ford Fiesta Cup Auto gefahren. In den ganzen Jahren die ich dort oben 24 Stunden Rennen gefahren bin, habe ich noch nie ein Auto so zerstört, dass man das Rennen nicht beenden hätte konnte. Das ist mir dieses Jahr das erste Mal passiert und das tut mir wirklich leid, gerade vor dem Hintergrund das ich in einem privaten Team gefahren bin.

 

5.Dein schönstes Erlebnis?

Das schönste Erlebnis in diesem Jahr war auch wieder mit dem BMW Z4 GT3. Wir konnten das Auto im top 30 Qualifying auf die vierte Position stellen und waren damit schnellster BMW, vor all den neuen BMW M6.

 

6.Welche Rennserie hat dir in diesem Jahr am besten gefallen?

Auf jeden Fall finde ich im Augenblick die Rennserien auf zwei Rädern interessanter, als die auf vier Rädern. Wenn man sich die Moto3, Moto2 oder MotoGP anschaut wird man vor dem Fernseher gefesselt und kann nicht mehr weg. Ich bin großer Motorradfan!

 

7.Wer war deiner Meinung nach der stärkste Rennfahrer in diesem Jahr?

Na dann komme ich mal wieder zurück zum Automobilsport. Für mich war der stärkste Fahrer Fernando Alonso. Wenn man sieht wie Fernando beißt und kämpft im hinteren Mittelfeld und wie er sich jedes mal gegen seinen Teamkollegen durchsetzt kann man nur den Hut ziehen. Der lässt auch mit unterlegenen Material nicht den Kopf hängen. Gib Fernando Alonso ein konkurrenzfähiges Auto und der fährt wieder um die Formel 1 Weltmeisterschaft.

 

8.Ausblick auf 2019?

 

Ich bin im Augenblick an ganz viele Türen am klopfen und mit ganz vielen Menschen für 2019 am reden. Bis jetzt steht aber noch nicht wirklich fest wohin die Reise bei mir 2019 geht. Nach einem Jahr Unsicherheit bin ich jetzt auch wieder frei und offen für andere Hersteller zu arbeiten. Das ist traurig aber wird sich wohl leider nach 21 Jahren in München nicht verhindern lassen. Also mal abwarten was passieren wird aber für‘s aufhören macht mir der Job noch viel zu viel Spaß und ich denke das ich dafür auch noch ein bisschen zu schnell bin.

 

Interview: Max Bermel

Bilder: Max Bermel, BMW Motorsport